Inhaltsverzeichnis
Bedarf bestimmt die Planung der Elektroinstallation
Was bedeuten die Ausstattungsklassen?
Elektroinstallation Raum für Raum planen
Was sind Installationszonen?
Kann man die Elektroinstallation in Eigenregie durchführen?
Elektroinstallation – Bauen & Wohnen
Elektroinstallation – zukunftssichere Hausplanung
Die Planung der Elektroinstallation ist eine der wichtigsten Aufgaben bei der Umsetzung eines Neubau- oder Sanierungsprojekts. Dank der umfassenden Elektrifizierung ist das Leben wesentlich komfortabler geworden. Ein Haushalt ohne Waschmaschine, Kühlschrank, Elektroherd oder die zahlreichen anderen großen und kleinen Haushaltsgeräte ist undenkbar. Die Heizungsanlage benötigt ebenfalls elektrischen Strom, unabhängig davon, ob ein Heizsystem mit Gasbrennwerttherme oder einer umweltfreundlichen Wärmepumpe installiert wird und ob es sich um eine Heizung mit Heizkörpern oder eine nachgerüstete Fußbodenheizung handelt.
Darüber hinaus führt die fortschreitende Digitalisierung dazu, dass immer neue Funktionen der Haustechnik hinzukommen, für die eine ausreichende Stromversorgung unerlässlich ist. Wer sein Haus zum Smarthome machen möchte, muss bei der Elektroinstallation viel mehr Planungsaufwand betreiben, denn die modernen Sicherheits- und Komforttechniken wie automatisierte Rollläden oder Lichtsysteme setzen eine durchdachte Planung der elektrischen Versorgungsleitungen voraus.
Deshalb sollten Sie für die Planung und Ausführung der Elektroinstallation die Expertise und Erfahrung eines Fachbetriebs nutzen. Die Elektriker legen etwa fest, wie viele Kupferleitungen benötigt werden und wo überall Stromauslässe erforderlich sind, damit die Elektroinstallation zukunftssicher ist und die Integration weiterer Technologien ermöglicht wird. Wenn Sie den technischen Fortschritt im Bereich der Hausautomation nutzen möchten, sollten Sie daher schon bei der Planung der Elektroinstallation dafür sorgen, dass diese genügend Potenzial für eine spätere Erweiterung bietet.
Bedarf bestimmt die Planung der Elektroinstallation
Bei der Planung der Elektroinstallation wird festgelegt, wie viele Stromkreise, Steckdosen, Netzwerkdosen, Stromanschlüsse und Schalter für die Versorgung des Hauses vorgesehen sind. Eine großzügige Planung der Elektroinstallation verhindert, dass es später zu einer Überlastung des internen Stromnetzes kommt, weil immer mehr Geräte angeschlossen werden.
Was bedeuten die Ausstattungsklassen?
In den Leistungs- und Baubeschreibungen taucht oft der Begriff „RAL-Ausstattungsklasse“ auf. Es gibt drei Ausstattungsklassen, die mit Sternen markiert werden:
1) Mindestausstattung (1 Stern *)
2) Standardausstattung (2 Sterne **)
3) Komfortausstattung (3 Sterne ***)
1) Mindestausstattung (1 Stern *)
Die Mindestausstattung nach DIN 18015-2 gilt nicht mehr als zeitgemäß. Wer sich für die Mindestausstattung entscheidet, muss damit rechnen, in Zukunft zu wenig Stromauslässe, Lichtanschlüsse und Steckdosen zur Verfügung zu haben. Sollte im Bauvertrag vermerkt sein, dass bei der Elektroinstallation nur die Mindestausstattung vorgesehen ist, wird für eine höherwertige Ausstattung, die individuell mit dem Bauherren vereinbart wird, meist ein erheblicher Aufpreis verlangt.
2) Standardausstattung (2 Sterne **)
Diese Ausstattungsvariante ist für durchschnittliche Ansprüche geeignet. Bei der Planung der Elektroinstallation wird großzügiger vorgegangen als bei der Mindestausstattung. Es bleibt jedoch nicht viel Potenzial, um später innovative Automatisierungstechniken ohne großen weiteren Installationsaufwand zu integrieren.
3) Komfortausstattung (3 Sterne ***)
Wenn Sie darauf Wert legen, die Haustechnik auch in Zukunft gemäß dem technologischen Fortschritt zu erweitern oder schon jetzt Smarthome-Technologien nutzen möchten, sollten Sie sich bei der Planung der Elektroinstallation für die Drei-Sterne-Ausstattung entscheiden. Die RAL-Ausstattungsklassen berücksichtigen bereits die Hausautomation und teilen diese ebenfalls in drei Klassen mit jeweils einem, zwei und drei Sternen und einem zusätzlichen Pluszeichen ein.
Elektroinstallation Raum für Raum planen
Die Wahl der Ausstattungsklasse bildet die Grundlage für die weitere Planung der Elektroinstallation. Damit wird festgelegt, wie viele Stromkreise benötigt werden. Des Weiteren sollten Sie berücksichtigen, dass Räume in Zukunft anders genutzt werden. Es ist beispielsweise sinnvoll, auch die Kinderzimmer mit eigenen Netzwerkdosen auszustatten, selbst wenn der Nachwuchs noch zu jung ist, um im Internet zu surfen. Da moderne Smarthome-Technologien meist über das Internet gesteuert werden, ist es wichtig, dass in jedem Zimmer ein Internetanschluss vorhanden ist, weil ansonsten das interne Netzwerk überlastet wird. Wenn Sie eine Klimaanlage einbauen möchten, muss auch dies bei der Elektroinstallation berücksichtigt werden.
Selbstverständlich müssen Bauherren stets die Kosten im Blick behalten. Wer zukunftssicher bauen möchte, aber aus Kostengründen auf noch nicht benötigte Kupferleitungen verzichten will, kann Leerrohre in den Wänden installieren lassen. In diese Leerrohre können später Leitungen verlegt werden, ohne nochmals die Wände aufzustemmen.
Elektroinstallation in der Küche
In der Küche werden besonders viele Steckdosen und Anschlüsse benötigt, denn dies ist der Raum, in dem die meisten Elektrogeräte genutzt werden. Deshalb sollten Sie die Elektroinstallation für die Küche besonders sorgfältig planen. Nichts ist ärgerlicher, als im Nachhinein festzustellen, dass Steckdosen für Toaster, Wasserkocher, Mixer, Kaffeemaschine oder smarte Devices wie eine Alexa-Sprachsteuerung fehlen. Planen Sie die Anzahl und Position der Steckdosen anhand des Küchenplans. Pro Stromkreis sollten maximal sechs Steckdosen vorgesehen werden. Großgeräte wie der Elektroherd und die Spülmaschine benötigen einen eigenen Stromkreis. Denken Sie an Anschlüsse für die Beleuchtung der Arbeitsflächen und Steckdosen in der Nähe der Tür für den Anschluss des Staubsaugers. Des Weiteren sollten auch in der Küche Netzwerkdosen für Telefon und Internet installiert werden.
Elektroinstallation im Wohnzimmer
Im Wohnzimmer ist besonders die Anzahl und Platzierung der Lichtanschlüsse relevant, denn in diesen meist großen Räumen ist ein durchdachtes Lichtkonzept erforderlich. Darüber hinaus muss bei der Positionierung des Fernsehanschlusses festgelegt und berücksichtigt werden, wie viele Steckdosen für Unterhaltungselektronik vorhanden sein sollten. Wenn Fernseher sowie Stereoanlage in verschiedenen Bereichen des Wohnzimmers untergebracht werden sollten, sind zwei Antennensteckdosen nötig. Wenn Sie jeder Antennensteckdose drei Steckdosen zuordnen, sind Sie auch in Zukunft bestens ausgestattet. Das Einplanen von Lautsprecheranschlüssen verhindert, dass die Kabel zu Stolperfallen werden. Denken Sie auch daran, einen Internetanschluss einzuplanen, um eine Überlastung des WLANs zu vermeiden, wenn in mehreren Räumen gleichzeitig im Internet gesurft oder Serien gestreamt werden.
Elektroinstallation in Schlaf-, Arbeits- und Kinderzimmern
Bei der Planung der Elektroinstallation in Schlaf-, Arbeits- und Kinderzimmern ist insbesondere die Positionierung der Lichtanschlüsse zu beachten. Außerdem werden neben ausreichend Steckdosen ebenfalls Netzwerkanschlüsse benötigt. Im Arbeitszimmer ist zudem die Installation eines Telefonanschlusses sinnvoll. Wenn Sie ein dezentrales Lautsprechersystem wünschen, sollte auch das bereits rechtzeitig eingeplant werden. An den Türen werden jeweils Steckdosen für den Staubsauger installiert. Für die Planung der Elektroinstallation stehen Steckdosen zur Wahl, die mit Zusatzfunktionen ausgestattet sind. An einer USB-Steckdose kann man beispielsweise Smartphones oder Tablets aufladen. Steckdosen mit Berührungsschutz bieten ein Plus an Sicherheit. Lichterschalter sollten idealerweise mit einer Dimmer-Funktion ausgestattet sein, da sie eine Regulierung der Beleuchtungsintensität ermöglichen.
Elektroinstallation im Badezimmer
Die Elektroinstallation im Badezimmer erfordert die Einhaltung besonderer Vorschriften, denn die Positionierung der Schalter und Steckdosen darf nur in speziellen Installationszonen erfolgen. Außerdem ist es vorgeschrieben, dass ein FI- oder Personenschutzschalter installiert wird. Üblicherweise umfasst die Planung der Elektroinstallation zwei Beleuchtungsgruppen. Neben der Hauptbeleuchtung ist meist eine zusätzliche Spiegelbeleuchtung vorgesehen. Achten Sie darauf, dass im Spiegelbereich ausreichend Steckdosen für Rasierer, Föhn oder die elektrische Zahnbürste vorhanden sind.
Elektroinstallation im Keller
Wie umfangreich die Elektroinstallation im Keller ist, hängt davon ab, welche Nutzung der Räume beabsichtigt wird. Wer im Keller eine Sauna, eine Werkstatt oder einen Partyraum einrichtet, stellt andere Anforderungen an die Elektroinstallation als jemand, der dort lediglich einen Abstellraum einplant. Für eine Sauna oder eine Werkstatt wird beispielsweise ein Kraftstromanschluss benötigt. Um Kellerräume später anders nutzen zu können, sollten Sie Leerrohre verlegen lassen, die eine nachträgliche Installation von Elektroleitungen vereinfachen.
Elektroinstallation im Hauswirtschaftsraum
Hier benötigen Sie jeweils separate Steckdosen für die Waschmaschine, den Trockner und das Bügeleisen sowie die Kühltruhe. Weitere Steckdosen für den Staubsauger, eine Heißmangel oder eine Nähmaschine sollten ebenfalls eingeplant werden. In vielen Neubauten wird der Hausanschlusskasten in den Hauswirtschaftsraum integriert und dort mit dem Zählerschrank verbunden.
Elektroinstallation für den Außenbereich
Auch im Außenbereich ist Strom erforderlich, um eine Beleuchtung zu installieren oder die Teichpumpe mit Elektrizität zu versorgen. Damit nicht im Nachhinein Erdarbeiten notwendig werden, sollten Sie rechtzeitig planen, an welchen Stellen Stromanschlüsse installiert werden. Denken Sie auch daran, ob später einmal ein Gartenhaus aufgestellt werden soll und dass Sie Strom für den Rasenmäher und andere Gartengeräte benötigen. Auf der Terrasse ist ein Stromanschluss für einen elektrischen Sonnenschutz empfehlenswert. Im Bereich der Eingangstür wird ein Stromanschluss für die Sprechanlage platziert. Außerdem ist der Einbau einer Ladestation für das E-Auto sinnvoll, wenn Sie bereits auf Elektromobilität umgestiegen sind oder dies in naher Zukunft planen. Für Stromkreise im Außenbereich ist ein separater FI-Schutzschalter erforderlich.
Was sind Installationszonen?
Elektrische Leitungen dürfen ausschließlich senkrecht oder waagerecht verlegt werden. Für beide Arten der Verlegung sind Installationszonen vorgeschrieben. Das sind die Bereiche, in denen die Stromleitungen verlegt werden dürfen. Auf diese Weise wird garantiert, dass die elektrischen Leitungen nicht kreuz und quer, sondern jederzeit nachvollziehbar verlegt werden. Bei Einhaltung der Installationszonen besteht später dann keine Gefahr, dass Leitungen angebohrt werden – sogar wenn kein Plan der Elektroinstallation vorhanden ist.
Die obere Installationszone beginnt 15 Zentimeter unterhalb der Decke und ist insgesamt 30 Zentimeter breit. Dementsprechend beginnt die untere Installationszone 15 Zentimeter über dem Boden und auch diese Zone ist 30 Zentimeter breit.
Installationszonen für senkrecht verlaufende Stromleitungen sind nur 20 Zentimeter breit. Die Entfernung dieser Installationszonen muss mindestens zehn Zentimeter zu Fenstern, Türen, Rohbaukanten und Ecken betragen. Steckdosen und Schalter neben Türen werden in senkrechten Installationszonen und einer Höhe von ungefähr 110 Zentimetern installiert. Diese Höhe von 110 Zentimetern über dem Boden bezieht sich immer auf den obersten Schalter oder die oberste Steckdose.
In Räumen mit Arbeitsflächen, beispielsweise Küchen, sind mittlere Installationszonen vorgesehen, in denen elektrische Leitungen waagerecht verlegt werden, um dort Schalter und Steckdosen einzubauen. Diese Installationszonen befinden sich im Bereich von 100 und 130 Zentimetern über dem Fußboden und die Leitungen werden mittig verlegt.
Obwohl auch für Decken und Böden Installationszonen vorgesehen sind, müssen diese nicht zwingend beachtet werden. Allerdings sollte die Kabelführung gemäß DIN VDE 0100-520 parallel zu den Kanten des Raumes erfolgen.
Welche Verlegearten werden unterschieden?
Die elektrischen Leitungen können unterschiedlich verlegt werden. Man unterscheidet folgende Verlegearten:
In welchen Bereichen ist die Verlegung von Elektroinstallationen nicht erlaubt?
In den folgenden Bereichen dürfen keine elektrischen Leitungen verlegt werden:
In welchen Bereichen muss auf ausreichende Abstände geachtet werden?
In den folgenden Bereichen ist das Verlegen von Elektroinstallationen zwar gestattet, es muss jedoch auf genügend Abstand geachtet werden:
Wenn Elektroleitungen im Erdreich verlegt werden, ist darauf zu achten, dass die Leitungen durch Schutzrohre oder geschlossene Installationskanäle geschützt werden. Ausschließlich Kabel dürfen direkt im Erdreich verlegt werden.
Kann man die Elektroinstallation in Eigenregie durchführen?
Während man einige Gewerke beim Hausbau wie das Streichen und Tapezieren der Wände oder das Verlegen von Laminat selbst erledigen kann, sollte man die Planung und Durchführung der Elektroinstallation qualifizierten Fachkräften überlassen. Bereits kleine Fehler können fatale Folgen haben und zu Kurzschlüssen, Kabelbränden oder tödlichen Stromschlägen führen. Aus diesem Grund ist das Elektrohandwerk in Deutschland meisterpflichtig, denn es zählt zu den gefahrengeneigten Gewerken. Die gesetzliche Grundlage dafür bildet § 13 der Niederspannungsverordnung (NAV).
Die Kosten für die Elektroinstallation belaufen sich bei einem Neubau auf ungefähr drei bis fünf Prozent der Gesamtkosten. Bei Gesamtkosten von 400.000 Euro müssen Sie somit mit Kosten von 12.000 bis 20.000 Euro rechnen.
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