Schlüsselfertige Häuser kommen häufig in Form eines „Tiny House“. ©

Haustypen und ihre Bauweisen erklärt: Vor-/Nachteile und rechtliche Grundlagen

Wie unterscheiden sich Massiv- und Skelettbau voneinander, wie baut man energieeffizient und welche Arten von Fertighäusern gibt es? Antworten rund um die Themen Haustypen und Bauweisen.

Der Weg zum Traumhaus

Wenn Sie ein Haus kaufen oder bauen wollen, fragen Sie sich vielleicht, welcher Haustyp und welche Bauweise am besten passen. Vielleicht haben Sie schon bemerkt, dass es die unterschiedlichsten Arten von Häusern und Gebäuden gibt und man offensichtlich bis heute keinen Konsens zur „besten“ Bauweise gefunden hat. Welcher Haustyp und welche Bauweise am vorteilhaftesten sind, ist von zahlreichen äußeren Faktoren wie Umgebung und Klima sowie von den persönlichen Beweggründen und vorhandenen Ressourcen der Bauherr:innen abhängig. 

‌Geht es darum, ein Eigenheim zu erwerben, steht natürlich die Erfüllung Ihrer individuellen Ansprüche im Vordergrund. Ob Sie Ihr neues Haus ganzjährig (als Hauptwohnsitz) oder nur zeitweise nutzen wollen (etwa als Ferienhaus), macht etwa in Sachen Bauweise einen erheblichen Unterschied. Die Bauweise, der Haustyp und die verwendeten Materialien bestimmen vorrangig die Bauzeit und den Endpreis des Hauses. 

‌In diesem Artikel finden Sie die Haustypen und Bauweisen sowie ihre Vor- und Nachteile im Überblick. Zudem erhalten Sie Informationen zu gesetzlichen Grundlagen und Finanzierungsmöglichkeiten. Dies soll Ihnen einen ersten Eindruck vermitteln, der Ihnen bei der Planung Ihres Vorhabens nützlich sein sollte. Vom individuellen Designerhaus bis hin zu vorgefertigten Bausatzhäusern – mit etwas Kreativität und einer sorgfältigen Planung finden Sie das zu Ihren Ansprüchen und Ihrem Budget passende Haus. 

‌Ein Hausbau sollte mindestens ein Jahr im Voraus geplant werden. Haben Sie die Bauart, Nutzungsart und Größe des Hauses bestimmt, geht es darum, einen dafür vorgesehenen Baugrund zu finden. Oder umgekehrt: Wenn Sie bereits Eigentümer oder Eigentümerin eines Baugrunds sind, müssen Sie Ihr bauliches Vorhaben an das Grundstück anpassen. 

‌Denken Sie außerdem darüber nach, möglichst früh im Prozess des Hausbaus oder -kaufs Expert:innen mit ins Boot zu holen! Beim Bau selbst können je nach Bauphase ganz unterschiedliche Branchen beteiligt sein. Für den Rohbau werden beispielsweise eher Maurer:innen, Dachdecker:innen und Spengler:innen benötigt, wohingegen im späteren Verlauf Handwerker:innen für die Innenausstattung wie Bodenleger:innen, Raumausstatter:innen, Tischler:innen oder Elektriker:innen gefragt sind. Natürlich müssen Sie nicht all diese Profis einzeln kontaktieren. Suchen Sie nach Firmen, die Dienstleistungen in den Bereichen „Hausbau“ oder „Eigenheim“ anbieten! Da ein Hausbau ein interdisziplinäres Anliegen ist, arbeiten diese Handwerksbranchen oft „unter einem Dach“.

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Architektenhaus

Wollen Sie Ihr Eigenheim von Grund auf neu errichten und in allen Bereichen individualisieren, sind Architekt:innen die erste Anlaufstelle. Architektenhäuser können auf einer bereits bestehenden Vorlage basieren und individuell zugeschnitten werden oder aber komplett neu für Bauherr:innen gezeichnet werden. 

‌Für die Planung eines Architektenhauses können Sie entweder unabhängige Architekt:innen konsultieren oder aber eine Firma, die „Architektenhäuser“ anbietet. Architektenhäuser können in jeder Bauart und Größe und in den individuellsten Formen ausgeführt werden. Professionelle Architekt:innen können bezüglich Hausbau beinahe alles Vorstellbare möglich machen. Der Haken ist hierbei ganz klar: Ein Haus von Grund auf neu zu entwerfen und zu bauen, erfordert große finanzielle Mittel. 

‌Zudem muss gesagt sein, dass auch die kreativsten Architekt:innen den Gesetzen der Landesbauordnung entsprechen müssen. Jedes deutsche Bundesland hat eine eigene Landesbauordnung, weswegen sich die rechtlichen Voraussetzungen für eine Baugenehmigung unterscheiden können.

Finanzierung eines Architektenhauses

Generell gilt natürlich: Je höher das Eigenkapital ist, um die Kosten des Hauses zu decken, desto besser ist die Ausgangslage. Mindestens 20 Prozent sollten sie selbst finanzieren können. Für den Rest nehmen die meisten Menschen einen Kredit bei einer Bank auf. 

‌Wollen Sie sich für einen Bau- bzw. Immobilienkredit bewerben, müssen Sie neben dem Eigenkapital meist noch weitere Voraussetzungen erfüllen:
  • Sie müssen volljährig sein und einen Hauptwohnsitz in Deutschland haben. 
  • Sie müssen, je nach Höhe des Kredits, ein gewisses Monatseinkommen und eine feste Arbeitsstelle (außerhalb der Probezeit) nachweisen.  
  • Ihre Bonität darf nicht belastet sein. 
  • Ihr Bauvorhaben muss den Gesetzen der Landesbauordnung unterliegen.  
  • Massivhaus

    Die Massivbauweise schließt alle Bauarten mit ein, bei der die tragenden Elemente gleichzeitig auch die Raumtrennung darstellen. Das heißt, dass auch die Innenwände massiv gebaut sind und zur Statik des Hauses beitragen. Beim Massivhaus wird zwischen Steinmassivbau und Holzmassivbau unterschieden. Massivbauhäuser können als Architektenhäuser oder als Fertighäuser gebaut werden. 

    ‌Vorteile der Massivbauweise sind unter anderem die exzellente Schall- und Wärmedämmung, die hohe Stabilität und die große Flexibilität in der Ausgestaltung. 

    ‌Die Nachteile des Massivbaus beziehen sich hauptsächlich auf die Anschaffung und die Bauphase: Im Winter und bei schlechtem Wetter kann nicht gearbeitet werden, was den Prozess besonders langwierig und kostspielig machen kann. Zudem werden für den Massivbau viel mehr Materialien benötigt als beispielsweise bei einem Holzrahmenhaus.

    Steinmassivbauweise

    Ein Haus in Steinmassivbauweise besteht zu einem großen Teil aus Ziegelsteinen. Für die Hausziegel kommen verschiedene Steintypen infrage, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften besitzen:
  • Betonstein: Hausziegel aus Betonstein werden aus üblichem Beton, also einem Gemisch aus Zement, Sand und Kies hergestellt. Aufgrund der hohen Dichte des Materials können aus Beton besonders dünne Hauswände gebaut werden, die dennoch stabil sind und gute Brandschutz- und Schalldämmungseigenschaften aufweisen. Dass Betonstein beim Bau von Hauptwohnsitzen nicht allzu häufig vertreten ist, liegt an den negativen Auswirkungen auf das Raumklima und an der aufwändigen Verarbeitung der Ziegel. Wegen ihrer Stabilität werden sie aber etwa gern für den Bau von Kellergeschossen verwendet.  
  • Mauerziegel: Diese aus Ton oder Lehm gebrannten Hausziegel haben sich seit Jahrtausenden im Hausbau bewährt. Mauerziegel besitzen exzellente bauphysikalische Eigenschaften. Sie sind schalldämmend und regulieren die Feuchtigkeitsbelastung. Was die Wärmedämmung betrifft, erfüllen sie jedoch nicht die Standards der EnEV. 
  • Porenbetonstein: Porenbetonstein besteht aus einem porigen, mineralischen Baustoff mit geringer Dichte. Dadurch sind diese Hausziegel besonders leicht im Gewicht und können schnell verarbeitet werden. Im Gegensatz zu den Mauerziegeln bietet diese Ziegelart eine gute Wärmedämmung, schneidet jedoch in Sachen Schalldämmung und Feuchtigkeitsregulierung schlechter ab. 
  • Kalksandstein: Kalksandstein ist ein industriell hergestelltes Gemisch aus Branntkalk und Quarzsand. Aufgrund der hohen Dichte dieser Hausziegel sind besonders dünne Massivbauwände möglich, was für mehr Platz sorgt. Sie besitzen hervorragende Schalldämmeigenschaften sowie einen hohen Brandschutz. Ähnlich wie Mauerziegel, brauchen sie zusätzliche Dämmung, um die Standards der EnEV zu erfüllen.  
  • Hüttenstein: Hüttensteine heißen so, weil die bei der Stahlerzeugung abfallende Hochofenschlacke eine wichtige Rolle bei der Herstellung spielt. Diese wird als granulierter Hüttensand mit Kalk, Schlackenmehl bzw. Zement und Wasser gemischt. Die Masse wird anschließend zu Steinrohlingen gepresst, die entweder an der Luft aushärten oder mit speziellen Verfahren (Dampf, kohlesäurehaltige Abgase) zu Stein werden. Hüttensteine werden nicht gebrannt. Es entsteht ein sehr robuster Baustoff, der noch widerstandsfähiger sein kann als herkömmlicher Beton. Aufgrund der vielen positiven Eigenschaften sind Hüttensteine sehr vielfältig einsetzbar und eignen sich sowohl für tragende als auch nichttragende Innen- und Außenwände. 
  • Häufig werden mehrere Ziegelarten verwendet. Bei der Mischbauweise muss aber unter anderem darauf geachtet werden, dass zumindest die Außenmauern nicht in Mischbauweise errichtet werden. Werden Ziegelsteine mit unterschiedlicher Dichte und Festigkeit verwendet, steigt die Wahrscheinlichkeit von Setzrissen und Wärmebrücken.

    Holzmassivbauweise

    Während die Skelett- beziehungsweise Rahmenbauweisen den modernen Holzhausbau lange Zeit dominierten, findet man in den vergangenen Jahren auch immer häufiger Konstruktionen aus flächigen Vollholzscheiben. Diese so genannte Holzmassivbauweise arbeitet im Gegensatz zum Rahmenbau mit Wand-, Decken- oder Dachelementen, die komplett aus Holz bestehen. Es gibt also keine Ausfachungen, die mit anderen Materialien gefüllt werden müssen, und auch keine nachträglichen Beplankungen. Die massiven Scheiben, die für den Hausbau gestapelt verlegt werden, bestehen häufig aus Brettschicht- oder Brettsperrholz. 

    ‌Die Bauweise aus Massivholz bietet einige Vorteile:
  • Energieeffizienz: Ein Haus aus Massivholz weist eine fast wärmebrückenfreie Konstruktion auf. Aufgrund der klaren Ebenen (der warme Mantel ums Haus) und der durchgehenden luftdichten Ebene aus einem zertifizierten Holzplattenwerkstoff ist es für Zimmerer leicht, die Gebäudehülle dauerhaft energieeffizient zu fertigen. 
  • Raumklima: Da das Haus großteils aus Holz besteht, haben Wände und Boden stets eine angenehme Temperatur.  
  • Nachhaltigkeit: Da beim Massivholzbau keine chemischen Mittel oder schädlichen Baustoffe gebraucht werden, gilt dieser als besonders umweltschonend. Man sollte jedoch darauf achten, dass das Massivholz aus regionaler, nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Bei der nachhaltigen Forstwirtschaft werden im Optimalfall 100 Prozent eines Baumstammes verwertet. Zudem werden mehr Bäume gepflanzt als gefällt.  
  • Schallschutz: Durch die Massivholzwand mit ihren ökologischen Dämmstoffen sowie dem Dachaufbau hat ein Haus aus Dübelholz einen hohen Schallschutz von außen nach innen. Schall durch den Verkehr von Autos, Fluglärm oder Kinderlärm wird durch die hohe Masse gut abgeschirmt und gelangt auch durch die gute Fensterverglasung nicht ins Haus. 
  • Brandschutz: Entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil ist die Brandgefahr bei Holzbauten nicht erhöht. Insbesondere der Massivholzbau weist eine hohe Brandsicherheit auf, da das Holzmaterial viel Wasser gespeichert hat.  
  • Blockbauweise

    Holzmassivhäuser und insbesondere Blockhütten sind heute noch häufige Vertreter bei den alpenländischen Holzhäusern. Das Blockhaus ist sozusagen ein historischer Vorläufer der Holzmassivplatten. Die Wände von Blockhütten bestehen aus waagrecht übereinander geschichteten Holzbalken. Das können viereckige Kanthölzer oder auch einfach nur runde Baumstämme sein. 

    ‌Vom Blockhaus gibt es heute auch moderne Varianten. Diese sehen von außen meist deutlich homogener aus, weil die einzelnen Holzbalken industriell verarbeitet wurden und daher in Sachen Form und Farbe weitgehend identisch sind. Außerdem sind die Verbindungen zwischen den Balken heute weitaus dichter als früher. Werden die Hölzer zum Beispiel per Nut und Feder miteinander verbunden, dann lassen sich undichte Fugen zwischen den Balkenlagen praktisch komplett vermeiden.

    Skeletthaus und Fachwerkhaus

    Die Skelettbauweise hat in Europa Jahrhunderte lang vor allem in der Form des Fachwerkhauses eine große Rolle gespielt. Das Prinzip: Die Gebäudehülle besteht aus einem Tragwerk-Skelett aus Vollholzbalken, dessen Ausfachungen anfangs mit einer Mischung aus Lehm und pflanzlichen Beimengungen gefüllt wurden. Statt mit Strohlehm füllte man die Hohlräume später häufig auch mit Ziegelmauerwerk. 

    ‌Das Fachwerkhaus ist die in Deutschland und weiten Teilen der Schweiz bekannteste Verwendung des Holzfachwerks im Hochbau. Es ist ein Skelettbau aus Holz, bei dem die horizontale Aussteifung schräg eingebauter Streben erfolgt und die Zwischenräume (Gefache) mit einem mit Lehm verputzten Holzgeflecht oder mit Mauerwerk ausgefüllt sind. Als Bauholz wurde – mit Ausnahme der Spätzeit dieser Bauweise – Rundholz mittels Breitbeil oder Dechsel zu einteiligen Balken mit quadratischem Querschnitt behauen. Die Bauhölzer wurden zimmermannsmäßig verbunden, unter weitestgehendem Verzicht auf metallische Verbindungsmittel wie Nägel oder Schrauben. 

    ‌Die moderne Form des Skelettbaus ist die Holzrahmenbauweise. Hier besteht das Außenwand-Tragwerk aus im Werk vorgefertigten Holzrahmen, die in der Regel geschossweise gefertigt und auf der Baustelle von außen mit Holzwerkstoffen und von innen zum Beispiel mit Gipsplatten beplankt werden. Die Zwischenräume füllt man meist mit Dämmstoff. Auch der Einbau von Fenstern und Türen erfolgt erst vor Ort. Immer häufiger werden die Rahmen allerdings von einer Seite bereits im Werk beplankt.

    Fertighaus

    Bei den Anfragen zu Fertighäusern zeigt sich heute ein klarer Trend. Fertighäuser sind in verschiedenen Ausbaustufen erhältlich. Ein Fertighaus in der dritten (und letzten) Ausbaustufe nennt man schlüsselfertiges Haus. Ein Fertighaus in einer niedrigeren Ausbauphase nennt man Ausbau- oder Bausatzhaus und erfordert mehr Eigeninitiative.

    Holzbauweise (Fertighaus)

    Die Holzbauweise ist die klassische Bauweise im Fertighausbau. Der Werkstoff Holz liefert nicht nur ein gutes Raumklima, sondern auch gute Dämmeigenschaften. Mit einem Fertighaus lässt sich relativ einfach der Effizienzhaus-Standard erreichen, für den Sie Fördergelder beantragen können. 

    ‌Fertighaus-Anbieter haben eine Vielzahl von Möglichkeiten im Programm, um so ein Haus den individuellen Bedürfnissen anzupassen. Das reicht von flexiblen Grundrissen über die Fassadengestaltung bis hin zur Dachform.

    Holztafel- und Holzrahmenbauweise

    Senkrechte Ständer mit waagrechten Riegeln kennzeichnen den Aufbau der Wände beim Holzrahmenbau. Diese Holzbauweise bei Fertighäusern ist besonders für Decken- und Dachelemente geeignet. Dabei ist das Holz in den Elementen meist gar nicht sichtbar, weil Putz oder vorgemauerte Ziegel als Fassade davorgesetzt sind. 

    ‌Die Holztafelbauweise ist der Holzrahmenbauweise sehr ähnlich. Der Unterschied: Auf die Baustelle werden bereits vorgefertigte Wandelemente, die Holztafeln, geliefert, der eigentliche Holzrahmenbau fand schon im Werk statt.

    Holzriegelbau

    Holzriegelbau wird als Oberbegriff für den Holzständerbau und den Holzskelettbau verwendet. Sowohl beim Holzständerbau als auch beim Holzskelettbau wird Bezug genommen auf den klassischen Fachwerkbau.

    Fertighaus in Massivbauweise

    Ja, auch Fertighäuser gibt es in Massivbauweise. Bei einem Massivhaus als Fertighaus oder Massivfertighaus kombiniert man die Vorfertigung beim Fertighausbau mit den Materialien des Massivbaus. Das bedeutet, hier kommen oft vorgefertigte Wandelemente aus Ziegeln, Beton oder Betonsteinen zum Einsatz. Oder es werden vorgefertigte Wandelemente aufgestellt und am Bauort mit Beton verfüllt.

    Bausatzhaus/Ausbauhaus

    Immer mehr Bauherr:innen wollen ihre Eigenleistung beim Hausbau einbringen. Heimwerken ist bei den Deutschen sehr beliebt. Darauf haben sich Fertighaushersteller und Holzhaushersteller eingerichtet. Sie stellen Ausbau- und Technikpakete zur Verfügung. 

    ‌Je nach Haustyp können Bauherr:innen einzelne Gewerke, den gesamten oder zumindest teilweisen Innenausbau in Eigenregie erledigen. Welchen Grad an Ausbaumöglichkeiten ein Haus beim Neubau erreichen soll, ist immer individuell vertraglich mit der Fertighausfirma zu regeln. 

    ‌Üblich ist, dass das Holzfertighaus geschlossen mit gedämmten Wänden und eingedecktem Dach auf das Baugrundstück geliefert wird. Die Fassade ist entweder verputzt (auch bei einem Holzfertighaus möglich) oder mit Holz verkleidet. In den Wänden sind bereits die Leerrohre für die elektrischen Leitungen sowie die Rohre für Wasser-, Abwasser- und Gasanschlüsse vormontiert. Den Innenausbau oder Teile davon übernehmen dann die Bauherr:innen im vereinbarten Ausmaß.
    Achtung:
    Voraussetzung für die Eigenbeteiligung am Hausbau ist natürlich, dass man einige Fachkenntnisse mitbringt. Für handwerklich Ungeübte ist von dieser Art des Hausbauens abzuraten.

    Schlüsselfertiges Haus

    Verschiedene Ausbaustufen eines Holzfertighauses sind möglich. Das beginnt beim Rohbau und kann bei einem quasi fertigen Haus aufhören, in dem lediglich das Dachgeschoss selbst ausgebaut wird. Im Gegensatz zum Selbstbauhaus, Mitbauhaus oder Bausatzhaus, bei welchen auch die Fassade teils selbst errichtet werden muss, sind bei dieser Art des schlüsselfertigen Bauens schon Wände, Dach und Keller vorhanden. Das heißt, die Gebäudehülle mit Wänden und Fenstern wird vom Fertighaushersteller geliefert. Wählbar ist ein Ausbauhaus mit oder ohne Elektroinstallation, Fußböden oder Sanitärobjekten. Am beliebtesten sind Maler- und Tapezierarbeiten, das Verlegen von Bodenbelägen, Dämmung und Ausbau des Dachgeschosses.

    Vor- und Nachteile beim Ausbauhaus

    Das größte Problem mit Ausbauhäusern mit Eigenbeteiligung bei den Bauarbeiten ist die Selbstüberschätzung der eigenen handwerklichen Fähigkeiten. Das kann nicht nur zu Frust, sondern auch zu niedrigerer Bauqualität und einem unschönen Endergebnis führen. Nicht zu unterschätzen sind auch der zeitliche Faktor und die persönlichen Einschränkungen durch das Mitwirken beim Innenausbau. Viele Schritte und eine straffe Terminkoordinierung sind in Eigenregie zu stemmen. Das kostet Zeit und Nerven und eventuell sogar Freundschaften. Bei durch Eigenleistung auftretenden Mängeln haften die Bauherr:innen selbst. 

    ‌Die Vorteile beim Mitbauen und Gestalten des neuen Eigenheimes liegen auf der Hand: Etwas mit eigenen Händen zu schaffen, macht Freude und Stolz und lässt einen später zufrieden zurückblicken. Je mehr Eigenleistung eingebracht wird, desto günstiger wird das Haus. Im Vorfeld ist eine genaue zeitliche Planung erforderlich. Die Lieferzeitpunkte, Abnahmefristen und Fertigstellungstermine müssen zwischen den privaten Bauherr:innen und den Handwerker:innen abgestimmt werden. 

    ‌Gleichzeitig raten die Haushersteller dazu, die Maurer-, Estrich- und Putzarbeiten, Heizungs-, Elektro- und Sanitärinstallationen, Zimmerer-, Dachdecker- sowie Dachklempnerarbeiten Fachfirmen zu überlassen. Diese übernehmen dann auch die Gewährleistung.

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    Strohballenhaus

    Eine weitere historische Hausbauweise, die heute zunehmend beliebter wird, ist das Strohballenhaus. In Europa wurde sie bisher vor allem in den Niederlanden, Österreich, Polen und der Schweiz eingesetzt. In Deutschland ist sie eher unbekannt, was sich aber sicherlich in der Zukunft ändert, denn das Bauen mit Stroh birgt viele Vorteile. 

    ‌Für die Errichtung eines Strohballenhauses gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
  • Lasttragende Bauweise: Die Ballen werden gepresst und als lasttragende Konstruktion übereinandergestapelt (ursprüngliche Strohballenbauweise). Die Ballen allein sind für die Statik verantwortlich.  
  • Ständerbauweise: Die Strohballen werden in die Gefache eines tragenden Holzständerwerks gefüllt (moderne Strohballenbauweise). Das Ständerwerk aus Holz dient als statisches Gerüst. 
  • Letzteres ist heutzutage die bevorzugte Variante für den Hausbau, da hier die Last durch das Ständerwerk getragen wird, was den Bau mehrgeschossiger Häuser ermöglicht. Da bei der zweiten Variante zunächst das gesamte Gerüst inklusive Dach errichtet wird, können die Ballen witterungsunabhängig eingesetzt werden und dienen primär der Wärmedämmung. 

    ‌In der Regel wird ein Strohballenhaus mit Lehm verputzt, wodurch ein optimaler Brandschutz (Brandschutzklasse F90) gewährleistet wird. Lehm schützt außerdem vor Feuchtigkeit und beugt so Schimmel vor. Um Witterungseinflüssen ausreichend standzuhalten, sollte eine vorgehängte Fassade an der Wetterseite angebracht werden. An den anderen Außenwänden genügt eine Kalkschicht auf dem Lehm. 

    ‌Darüber hinaus benötigen Strohballenhäuser eine Fundamentplatte mit Feuchtigkeitssperre, damit keine Feuchtigkeit aus dem Erdreich aufsteigen kann, und ein Dach mit weitem Überstand, um auch Regen keine Chance zu geben, in die Wände einzudringen. 

    ‌Ein Strohballenhaus ist besonders ökologisch und nachhaltig. Da ein Holzhaus die Grundlage bildet, werden hier viele positive Eigenschaften der beiden nachwachsenden Baustoffe vereint. Würde man ein Fünftel des Strohs, das in Deutschland nach einer Ernte übrigbleibt, für den Bau von Einfamilienhäusern einsetzen, könnte man laut einer Hochrechnung des Fachverbandes Strohballenbau Deutschland zirka 350.000 Eigenheime bauen. Ein Haus aus Strohballen ist zudem auch für Allergiker:innen geeignet. 

    ‌Doch nicht jedes Stroh kann für den Hausbau genutzt werden. Folgende Voraussetzungen müssen gegeben sein:
  • Strohhalme sollten möglichst unbeschädigt und lang sein 
  • Rohdichte der gepressten Ballen muss ca. 100 kg pro m³ betragen 
  • Strohballen müssen komplett trocken sein und zertifiziert werden 
  • Roggen und Weizen sind besonders geeignet 
  • Die Kosten für ein Strohballenhaus liegen etwas über den Kosten eines Hauses in einer anderen Bauweise. Stroh ist zwar günstig zu erhalten und regional zu beziehen, aber die Konstruktion erfordert mehr Aufwand als beispielsweise ein Wärmedämmverbundsystem. 

    ‌Wer durch Eigenleistung gern Kosten sparen möchte, für den eignet sich die Strohballenbauweise. Das Material ist leicht zu verarbeiten und das Verfüllen der Gefache kann durch Anleitung von Expert:innen schnell erlernt werden. Beim Wohnen in einem Strohballenhaus werden zusätzlich Ausgaben eingespart, denn durch die hervorragenden Dämmeigenschaften wird wenig Energie benötigt, was eine Heizung oft überflüssig macht. Daher eignet sich ein Strohballenhaus für die Umsetzung eines Passivhauses. 

    ‌In Deutschland ist es mittlerweile kein Problem, eine Baugenehmigung für ein Strohballenhaus zu erlangen, sofern ein Ein- oder Zweifamilienhaus gebaut wird und es sich um die Kombination von einer Ständerbauweise mit Stroh als Füllung handelt.

    Dachneigung

    Die Dachneigung bezeichnet die Neigung der Unterkonstruktion des Daches gegen die Waagrechte. Sie wird für gewöhnlich in Grad (Winkel) oder Prozent (Steigung) angegeben. 

    ‌Die Neigung des Daches dient als Kriterium zur Einteilung von Dacharten. Dächer werden ihrer Neigung gemäß in vier grobe Gruppen eingeteilt. 

    ‌Dachneigungsgruppen (Winkel in Grad):
  • Flachdach: 0°-3° 
  • Flach geneigtes Dach: 3,1°-10° 
  • Geneigtes Dach: 10,1°-20° 
  • Steildach: 20,1° und größer 
  • Je nach Genauigkeit der Einteilung können weitere Gruppen hinzukommen, die feiner unterschieden werden. Die oben genannte Einteilung ist aber eine gute Orientierung, damit Sie die Neigung Ihres Daches richtig einschätzen und beschreiben können. 

    ‌Die Dachneigung spielt in erster Linie beim Regenabfluss eine Rolle. Dabei gilt: Je flacher ein Dach ist, desto höher ist das Risiko, dass Treibregen oder Flugschnee unter die Dachdeckung geraten. Dies kann unter anderem die Bausubstanz des Dachstuhls beschädigen. Deshalb sind Steildächer, teils mit Neigungen von bis zu 70 Grad, vor allem in kalten und regnerischen Regionen stark vertreten. 

    ‌Die Witterungsbeständigkeit der Dachhaut ergibt sich durch das Zusammenspiel der Dachneigung und der richtig gewählten Dacheindeckung. Für Baustoffe zur Dachdeckung bestimmt die sogenannte Regeldachneigung ihre Eignung. 

    ‌Mehr zur Dachneigung können Sie im entsprechenden Artikel nachlesen. 

    ‌Auch im Artikel zum Dachbodenausbau finden Sie weitere interessante Infos zu Dachformen und Hausbau.

    Energieeffizienz und finanzielle Förderungen

    Seit der Energiewende gibt es in Deutschland verschiedene Förderprogramme. Diese unterstützen auch Privateigentümer beim Hausbau finanziell – und zwar dann, wenn die Sanierung des Dachstuhls dem Energieverbrauch zugutekommt. Durch ein schlecht gedämmtes Dach geht im Winter viel Heizwärme verloren. Warme Luft steigt nach oben und kann durch ein undichtes Dach nach draußen entschwinden. Laut den Daten des Statistischen Bundesamts kann eine energetische Dachsanierung Ihre Heizkosten um bis zu 30 Prozent reduzieren. 

    ‌Die meisten Fördergelder für private Bauarbeiten werden unter der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) vergeben, die zuständig für die Mittelvergabe der bundeseigenen KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) ist. Die Geldmittel dieser beiden Institutionen werden unterschiedlich gehandhabt:
  • Die KfW-Bank vergibt vor allem Förderkredite für energieeffiziente Bau- und Sanierungsarbeiten jeglicher Art. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass sich Ihre Kreditschuld zusätzlich durch Tilgungszuschüsse verringert. 
  • Das BAFA bietet eine Teilübernahme der Kosten von energieeffizienten Einzelmaßnahmen (z. B. Dachdämmungen) an Gebäuden, wenn Eigentümer:innen mindestens € 2.000,- investieren. Diese Zuschüsse müssen von den Bauherr:innen nicht zurückgezahlt werden, vorausgesetzt, es wurden die Bedingungen gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) erfüllt.
  • Zudem gibt es regionale Förderungen von Seiten der Bundesländer und Kommunen. Um eine Förderung zu erhalten, müssen Sie in den meisten Fällen einen Energieeffizienzberater aufsuchen, der die Förderwürdigkeit Ihres Projekts bestimmt und den Antrag stellt. Die Fördergelder fallen übrigens deutlich höher aus, wenn die Bauarbeiten von einem professionellen Handwerkerbetrieb durchgeführt werden. 

    ‌Da etwaige Fördergelder zum Teil erheblich ausfallen können, lohnt sich in jedem Fall eine gründliche Recherche. Prinzipiell gilt: Je mehr Baumaßnahmen Ihres Projekts den Standard des GEG erfüllen, desto ertragreicher fallen die Fördergelder aus. 

    ‌Beispiele für förderwürdige energetische Bau- und Sanierungsarbeiten gemäß GEG sind:
  • Dach- und Raumdämmung 
  • Dachdeckung 
  • Integration erneuerbarer Energien (z. B. Solarpaneele) 
  • Anbringung energieeffizienter Elemente (wärmedämmende Fenster etc.) 
  • Beachten Sie, dass die vorgeschriebenen Standards im GEG laufend aktualisiert werden und sich die Bedingungen dementsprechend ändern können!

    Haustypen und Bauweisen im Vergleich – Bauen & Wohnen

    Welche Haustypen und Bauarten gibt es?

    Gängige Hausbauweisen sind zum Beispiel die Massivbauweise (Holz oder Ziegelstein), Skelettbauweise und Holzrahmenbauweise. Zudem unterscheidet man zwischen Architektenhäusern und Fertighäusern. Die verschiedenen Bauarten besitzen unterschiedliche Dämm- und Brandschutzeigenschaften. 

    ‌Weiterlesen: Architektenhaus

    Welche Hausbauweise ist die beste?

    Bis heute herrscht kein Konsens darüber, welche Bauart die beste ist. Das ist tatsächlich von zahlreichen äußeren Faktoren sowie von Ihren persönlichen Ansprüchen und vorhandenen Ressourcen abhängig. 

    ‌Weiterlesen: Der Weg zum Traumhaus

    Wie finanziert man einen Hausbau?

    Prinzipiell gilt: Mindestens 20 Prozent Eigenkapital sollten die Bauherr:innen aufweisen. Der Rest wird üblicherweise mit Krediten von einer Bank vorfinanziert. Zudem können Sie für energieeffiziente Bauvorhaben Fördergelder beantragen. 

    ‌Weiterlesen: Energieeffizienz und finanzielle Förderungen

    Welcher Handwerker:innen sind für den Hausbauplan zuständig?

    Für viele sind Architekt:innen die erste Anlaufstelle. Das muss jedoch nicht sein, beispielsweise wenn man sich für ein Fertighaus entscheidet. Da Hausbau als interdisziplinäres Anliegen zu sehen ist, sollten Sie nach Branchen suchen, die allgemein Dienstleistungen im Bereich „Hausbau“ anbieten. Dort findet man oft mehrere Branchen (Dachdeckerei, Baustatik, Raumausstattung) unter einem Dach. 

    ‌Weiterlesen: Der Weg zum Traumhaus

    Wie baut man energieeffizient?

    Energieeffizient sind alle Maßnahmen, die die Standards des GEG erfüllen und zur optimierten Energiebilanz beitragen. Energieeffizient sind beispielsweise wärmedämmende Fenster und eine gute Raumdämmung. Aber auch das Verwenden ökologischer Baustoffe kann energieeffizient sein. Besonders nachhaltig ist übrigens der Bau eines Strohballenhauses. 

    ‌Weiterlesen: Strohballenhaus

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