Schimmelflecken an der Wand neben einem Fenster. ©

Feuchte Wände erkennen, trockenlegen und sanieren

Die Folgen feuchter Wände, insbesondere Schimmelbildung, können kostenintensiv werden. Doch mit bestimmten Methoden kann man Feuchtigkeit vorbeugen und der Installateur eine feuchte Wand trockenlegen.

Problemzone feuchte Wand

‌Feuchte Wände können verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel können ein Wasserschaden, Wärmebrücken oder ein Bauschaden feuchte Wände verursachen. Dann sammelt sich die Feuchtigkeit im Mauerwerk und zieht ein. Feuchtigkeit und Schimmel im Mauerwerk können im schlimmsten Fall sogar statische Probleme zur Folge haben. Der Mörtel in den Lagerfugen wird mürbe und die durchfeuchtete Wand gibt schlussendlich unter der Last des Gebäudes nach. 

‌Doch auch gesundheitliche Auswirkungen sind bei Feuchtigkeit im Mauerwerk nicht außer Acht zu lassen. Sollten Sie feuchte Wände haben oder gar schon Schimmel an der Wand bemerken, kontaktieren Sie umgehend Ihre:n Vermieter:in oder bei Eigentum den TÜV. Schimmelbefall des Mauerwerks kann sich körperlich unter anderem mit starken Kopfschmerzen oder Hautreizungen sowie Asthma und anderen Erkrankungen der Atemwege bemerkbar machen. Umso wichtiger ist es, bei feuchten Wänden rasch und effizient zu reagieren. Der Wasserschaden kann vom Handwerkerprofi schnell beseitigt und saniert werden.
Achtung:
Auch Ihre Haustiere sind von der Gefahr betroffen, die Schimmelbefall mit sich bringt!

Ursachen für feuchte Wände

‌Neben dem falschen Lüften kann auch ein Wasserschaden Grund für die Feuchtigkeit sein. Wenn technische Geräte lecken, wie zum Beispiel die Waschmaschine oder der Geschirrspüler, und der Schaden längere Zeit unbemerkt bleibt, hat das gravierende Folgen. Besonders häufig kommen feuchte Wände aber bei baulichen Mängeln vor, bei sogenannten Wärmebrücken. Vor allem wird es dann gefährlich, wenn bei der Dämmung von Stellen wie den Fensterrahmen, Rollladenkästen oder dem Balkon Fehler bei der Wärmedämmung gemacht wurden. Durch die fehlerhafte Dämmung bilden sich Temperaturunterschiede, die es erlauben, dass sich die Feuchtigkeit im Mauerwerk festsetzt. Doch auch ein undichtes Dach, das Regenwasser ins Gebäude eindringen lässt, kann ein Grund für feuchte Wände sein.
Hinweis:
Von einer Wärmebrücke spricht man, wenn ein Teil im Mauerwerk besser Wärme leitet und die Wärme schneller nach außen transportiert. Dadurch kühlt der betroffene Bereich aus (z. B. Raumecken). Aufgrund der entstehenden Feuchte bildet sich leicht Schimmelpilz.
Die Sanierung des Schadens kann enorme Kosten mit sich ziehen. Um die Feuchtigkeit in der Wand auch in Zukunft zu vermeiden, vertrauen Sie der Expertise von Profihandwerkern.

Vom Profi feuchte Wände sanieren lassen

‌Ist die Ursache für die Feuchtigkeit in der Wand erst einmal gefunden, ist es im nächsten Schritt wichtig, den richtigen Ansprechpartner für Ihr Problem zu finden. Sind Sie Mieter:in, wenden Sie sich bitte umgehend an Ihre:n Vermieter:in. Als Eigentümer:in finden Sie Hilfe bei einem:r Sachverständigen des TÜV. Auch wenn Sie als Heimwerker:in die Schadensursache der Feuchtigkeit im ersten Schritt selbst ausfindig machen können und gegebenenfalls Silikonfugen ziehen oder den Balkon abdichten, ist es vor allem für den Laien empfehlenswert, einen Fachmann zu engagieren. Sei es ein Wasserschaden oder ein kaputtes Dach – nur die Profihandwerker sind Ihre kompetenten Ansprechpartner. Denn Fehler bei der Dämmung können im schlimmsten Fall zu einer Ausbreitung des Schimmels führen und das zieht meistens schwere finanzielle Konsequenzen mit sich. 

Das Mauerwerk trockenlegen ist der erste Schritt. Der Trockenvorgang darf dabei auf keinen Fall zu kurz sein. Die Profis beraten Sie dabei umfassend und werden Ihnen vorschlagen, welche Arbeiten Sie eventuell nach der Schadensanalyse selbst übernehmen könnten, um die Kosten zu reduzieren.

Feuchte Wände trocknen – alle Verfahren auf einen Blick

Horizontale Verfahren

‌Horizontal getrocknet werden Wände, wenn die Feuchtigkeit vom Boden aufsteigt. Aus diesem Grund ist bei Neubauten eine Horizontalsperre nach oben und unten Standard, um das Eindringen von Feuchtigkeit über den Boden zu verhindern. 

‌Dabei unterscheidet man folgende Verfahren:
  • Beim Rammverfahren bearbeitet der Handwerkerprofi das Mauerwerk und stemmt ein Chromstahlblech in die Fuge. Dieses Verfahren wird speziell bei alten Häusern angewendet. 
  • Beim Bohrungsverfahren werden im ersten Schritt Löcher gebohrt, die dann mit einem Abdichtungsmittel gefüllt und so in die Wand gespritzt werden.  
  • Ähnlich funktioniert die Druckinjektion, wobei hier das chemische Abdichtungsmittel mit maschinellem Druck injiziert wird. 
  • Ebenfalls gerne zum Einsatz kommen Infrarotplatten, die einfach vor die feuchten Stellen an der Wand platziert werden. Mittels Infrarotlicht werden die Wände getrocknet. Diese Methode eignet sich auch als Ergänzung zu anderen Trocknungsmethoden. 
  • Beim elektrophysikalischen Verfahren wird ähnlich wie mit den Infrarotplatten die feuchte Stelle an der Wand mit elektrischer Spannung (60 Volt) getrocknet. 
  • Vertikale Verfahren

    ‌Kommt die Feuchtigkeit von oben und ist das Mauerwerk besonders schlimm von Feuchtigkeit durchnässt, verwendet man vertikale Verfahren zum Trockenen der Wände.
    Achtung:
    Diese Methode ist mit viel Arbeit verbunden, denn die Mauern müssen bis zum Fundament freigelegt werden. Eine Beratung im Fachbetrieb ist dabei unumgänglich, um das gewünschte Ziel zu erreichen.
    Einerseits kann man hier über die Außenabdichtung arbeiten. Dabei wird zuerst die Bausubstanz geprüft und die Erde um das Haus herum entfernt. Im nächsten Schritt werden dann kaputte Fugen und alter Putz entfernt und erneuert. Nach der Dichtschlamm- und einer Bitumendickbeschichtung kann die Baugrube wieder geschlossen werden.
    Hinweis:
    Noppenbahnen und Filtervliese kommen zur Anwendung, um die neue Abdichtung vor Schäden zu schützen.
    Ist eine erdberührende Wand feucht, dann kann andererseits die Abdichtung von innen erfolgen. Bei der Innenabdichtung wird das von Feuchtigkeit betroffene Areal zuerst getrocknet und danach mit Sperrputzen und Dichtungsschlämmen vor Wasser geschützt.
    Achtung:
    Bei vertikalen Verfahren muss die Bausubstanz vollständig getrocknet sein, bevor eine Abdichtung erfolgen kann.

    Wie messe ich eine feuchte Wand? 

    ‌Ohne gleich zum Messgerät greifen zu müssen, erkennt man feuchte Wände an einer hohen Luftfeuchtigkeit im Wohnraum oder Keller. Das kann einerseits unmittelbar spürbar, andererseits auch an beschlagenen Fensterscheiben erkennbar sein. Auf Nummer sicher geht man mit einem Feuchtetest, der ganz einfach mit einem Messgerät aus dem Fachhandel durchgeführt werden kann.
    Hinweis:
    Schnell erkennen Sie Feuchtigkeit im Keller an tropfenden Wänden oder an feuchtem Putz, der sich von der Wand löst.
    Die Frage, ob eine Wand feucht ist, lässt sich allerdings nicht so pauschal beantworten, denn es gibt mehrere Faktoren, die bei der Bestimmung der Feuchtigkeit ausschlaggebend sind. Daher ist es umso wichtiger, die Fachexperten zu Rate zu holen, um keine falschen Schlüsse zu ziehen. Neben dem Baumaterial werden sowohl die Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit als auch der Wasserdampf-Diffusionswiderstand zur Bestimmung der tatsächlichen Feuchtigkeit herangezogen. Gemeinsam mit dem natürlichen Feuchtigkeitsgehalt des Baumaterials und der Umgebungsfeuchtigkeit ergibt sich der Wert des praktischen Feuchtegehalts, den das Baumaterial auch nach längerer Zeit in einem Raum mit konstanter Temperatur und Feuchtigkeit aufweist.

    ‌Laut Baufeuchtigkeitstabelle können die folgenden Messwerte ein Indiz für Feuchtigkeit in der Luft sein: 

    ‌< 80 % – keine Feuchtigkeit in der Wand 
    ‌80 bis 100 % – die Wand ist innen feucht 
    ‌> 100 % – die Wand ist nass 
    ‌150 bis 200 % – die Wand ist durchnässt 

    ‌Am besten kontaktieren Sie bei Feuchtigkeit in der Wand umgehend eine:n Facharbeiter:in aus der Bauwerksinstandsetzung. Diese:r kann dank präziser Feuchtemessung mit einer Bohrung ins Mauerwerk nicht nur feststellen, wie hoch die Feuchtigkeit tatsächlich ist, sondern auch, woher die Feuchtigkeit kommt.

    Problemzone Keller

    ‌Immer öfter dient der Keller nicht mehr nur als einfacher Lagerraum und Garage – der Platz unter dem Haus wird gerne als Wellnessoase, Fitnessbereich oder als zusätzlicher Wohnbereich genutzt. Unabhängig davon, ob der Keller als Wohnraum oder Abstellraum fungiert – eine professionelle Abdichtung gegen feuchte Wände ist unerlässlich. Denn wer möchte schon einen modrig riechenden Keller haben? 

    ‌Doch gerade Kellerräume sind ein prädestinierter Ort für feuchte Wände. Daran kann einerseits die schlechte Durchlüftung schuld sein. Ein anderer Grund ist aufsteigendes Wasser, das wegen einer undichten Horizontalsperre mit der Kapillarwirkung der Baustoffe die Wand hinaufzieht. 

    ‌Ebenso kann eine defekte Vertikalabdichtung nasse Wände zur Folge haben. Dabei tritt Wasser durch ein Leck an der äußeren Isolierung des Kellergeschosses in die Wand ein. Besonders auffällig und deutlich sichtbar ist die Feuchtigkeit dann nach starken Regenfällen. Im schlimmsten Fall steht der Keller im Grundwasser und ist somit permanent nass. Erkennbar sind die feuchten Kellerwände nicht nur am modrigen Geruch, sondern auch am abplatzenden Putz. 

    ‌Bei feuchten Wänden im Keller ist es auf jeden Fall wichtig, dass Expert:innen eine Schadensanalyse durchführen, um das Ausmaß des Schadens zu ermitteln und in der Folge die Kosten für die Sanierungsarbeiten zu berechnen.
    Hinweis:
    Am besten wenden Sie sich an eine:n unabhängige:n Gutachter:in der TÜV oder an Ihre Gebäudeversicherung. Bei der Begutachtung wird sowohl der Salz- als auch der Feuchtegehalt der Mauer gemessen und festgestellt, woher das Wasser tatsächlich kommt.
    Da sich die feuchten Wände im Keller im schlimmsten Fall auf die Stabilität der Bausubstanz des gesamten Hauses auswirken können, wird bei einer Sanierung darauf geachtet, in erdberührten Bereichen eine flächendeckende Innen- und Außenabdichtung zu machen. Das ist auch über Rissinjektionen in Betonteile machbar. 

    ‌Bei der Außenabdichtung wird mit einer 4 mm Bitumendickbeschichtung gearbeitet, um die Feuchtigkeit und das Wasser vom Eindringen in die Kellermauer zu hindern. 

    ‌Bei der Innenabdichtung wird hingegen mit Dichtungsschlämmen gearbeitet, die das Eindringen der Feuchtigkeit verhindert. Diese speziell wasserundurchlässige und flexible Dichtungsmethode wird von innen auf die Außenwand angebracht und schützt die Wand effizient vor Feuchtigkeit und Schimmel. Neben der Außen- und Innenabdichtung gibt es noch die Möglichkeit, mithilfe einer Rissinjektion gezielt wasserführende Fugen und Risse im Beton zu schließen. Wenn das Wasser im Mauerwerk kapillar entgegen der Schwerkraft im Mauerwerk aufsteigt, dann empfehlen Expert:innen eine nachträgliche Horizontalsperre zum Schutz vor feuchten Wänden. 

    ‌Im Leitartikel Schimmel im Keller finden Sie mehr Informationen, wie Sie gezielt Schimmel im Keller vorbeugen können.

    Feuchte Wände sanieren: Kosten

    Die Frage, wie viel es kostet, feuchte Wände trocknen und sanieren zu lassen, ist nicht pauschal zu beantworten. Denn bei der Sanierung kommt es auf die Ursache der Feuchtigkeit an und welches Verfahren zur Sanierung schlussendlich am effizientesten ist. 

    ‌Die Kosten für ein Messgerät zur Feststellung der Wandfeuchtigkeit belaufen sich indessen je nach Qualität auf zwischen 17 und 500 Euro. 

    ‌Handelt es sich um Feuchtigkeit, die aufgrund eines defekten Daches entstanden ist, können sich die Kosten schnell im fünftstelligen Bereich bewegen. Bei einer Wärmebrücke am Fenster kann eine neue Dichtung schon für etwa 10 bis 50 Euro saniert werden. 

    ‌Bei kapillar aufsteigendem Wasser ist eine nachträgliche Horizontalabdichtung vom Profihandwerker zu empfehlen. Die Kosten für den nachträglichen Einbau belaufen sich auf etwa 150 bis 250 Euro pro Quadratmeter. Bitte beachten Sie, dass die Kosten für den Sachverständigen in dem angegebenen Preis nicht inkludiert sind. Zudem sind die genannten Kostenspannen lediglich als Orientierungshilfe anzusehen.

    Vorbeugen statt sanieren

    ‌Wenn es um die Frage geht, wie man Wandfeuchtigkeit vorbeugen kann und welcher Putz dafür am besten geeignet ist, steht der Sanierputz an erster Stelle. Der Sanierputz ermöglicht durch seine diffusionsoffene und salzspeichernde Wirkung, dass das Mauerwerk austrocknet, und ist daher auch ideal für alle von Feuchtigkeit betroffene Areale geeignet.
    Hinweis:
    Keine Tapeten verwenden und Kalk- und Gipsputze nackt lassen. Diese nehmen so besonders viel feuchte Luft aus dem Raum auf und beugen der Schimmelbildung vor.
    Um das Thema Lüften kommt man bei Feuchtigkeit im Mauerwerk nicht herum. Umso wichtiger ist es daher, richtig zu lüften.
    Achtung:
    Im gut geheizten Raum regelmäßig stoßlüften und die Möbel einige Zentimeter von der Wand rücken (ungefähr 5 cm), um die Luftzirkulation auch hinter den Möbeln zu ermöglichen. Keine bodentiefen Vorhänge. Auf alle Fälle ist es besser, kurz durchzulüften, als den ganzen Tag das Fenster gekippt zu haben.

    Feuchte Wand – Bauen & Wohnen

    Wie saniert man eine feuchte Wand?

    Das A und O bei der Sanierung feuchter Wände im Wohn- oder Kellerraum ist das Trocknen der Wände. Sei es durch Infrarotlicht oder elektrophysikalische Methoden – das Baumaterial muss vollständig getrocknet sein, bevor man mit der Sanierung beginnen kann. Holen Sie sich zu den verschiedenen Trocknungsverfahren bei feuchten Wänden und Schimmel an der Wand Rat beim Fachbetrieb. 

    ‌Weiterlesen: Trocknen der Wände – so sanieren Sie feuchte Wände richtig

    Was tun gegen feuchte Ecken?

    An feuchten Ecken sind fast immer Wärmebrücken schuld, die aufgrund fehlerhafter Wärmedämmungen entstehen. Es ist möglich, auch nachträglich die Dichtung zu sanieren. 

    ‌Weiterlesen: Wände trocknen – alle Verfahren auf einen Blick

    Wer kümmert sich um feuchte Wände?

    Zuallererst ist der Weg zum Fachbetrieb zu empfehlen, denn nur dieser kann feststellen, wo die Ursache der Feuchtigkeit liegt, und den Kern des Problems bearbeiten. In ein Feuchtigkeitsmessgerät zu investieren, ist auf alle Fälle eine gute Idee, da dieses neben der Feuchtigkeitsmessung der Wand auch noch die Restfeuchte im Brennholz messen kann. Neben dem Gang zum Fachmann ist das richtige Lüften unumgänglich, um auch in Zukunft Feuchtigkeit in den Wänden vorzubeugen. 

    ‌Weiterlesen: Vorbeugen statt sanieren

    Haftungsausschluss: Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen sind lediglich allgemeine Informationen und ersetzen keine professionelle Beratung. Jede Haftung für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität ist ausgeschlossen.