Ein Mechaniker wechselt eine Bremsscheibe aus. ©

Bremsen quietschen – mögliche Ursachen leicht erklärt

Wenn die Bremse plötzlich quietscht, stellt sich unmittelbar die Frage nach dem Grund. Dieses Geräusch ist nicht nur unangenehm, es kann auch zu einem Gefühl von Unsicherheit führen. Denn vereinzelt können Ursachen, die ein Quietschen beim Bremsvorgang erzeugen, eine Gefahr für die Fahrsicherheit darstellen. Um zu verstehen, wie es zu diesem Bremsgeräusch kommt, sollte man sich zunächst mit dem Aufbau des Bremssystems auseinandersetzen.

Wie ist das Bremssystem aufgebaut?


‌Das Bremssystem ist eine der wichtigsten Komponenten am Auto und sollte regelmäßig vom Fachmann gewartet werden. Es ist wichtig, sich umgehend um eine Fehlfunktion – wie etwa quietschende Bremsen – zu kümmern. Eine quietschende Bremse ist meist kein Grund zur Sorge und kann vom Mechaniker relativ leicht behoben werden. In manchen Fällen kann ein Quietschen aber auch ein Anzeichen für einen weitgehenderen Defekt der Bremsanlage sein und somit die Fahrsicherheit gefährden. Bevor man sich aber mit den möglichen Gründen für quietschende Bremsen beschäftigt, ist es sinnvoll, sich mit dem Aufbau des Bremssystems auseinanderzusetzen. Denn die Kenntnis über die einzelnen Teile und wie sie miteinander funktionieren, ist eine gute Grundlage, um mögliche Ursachen besser zu verstehen. 

‌Das Bremssystem besteht aus mehreren Teilen, die alle zusammenarbeiten müssen, um das Fahrzeug sicher und effektiv zu bremsen. Man kann es grob in Bremsanlage und Bremse einteilen:

Bremsanlage


‌Löst man die Bremse über das Bremspedal aus, wird dieser Druck über eine Membran im Bremskraftverstärker weitergegeben. Durch den darin enthaltenen Unterdruck intensiviert der Bremskraftverstärker die Bremskraft und leitet sie an den Hauptbremszylinder weiter. In diesem Zylinder befindet sich die Bremsflüssigkeit, die über Leitungen zur Bremse jedes Reifens läuft. Es handelt sich also um ein hydraulisches System, in dem Flüssigkeit dazu genutzt wird, Kraft oder Energie zu übertragen.

Aufbau und Funktion einer Scheibenbremse


‌Die Bauform der Scheibenbremse ist die am häufigsten genutzte Form einer Bremsvorrichtung. Gerade bei neueren Autos verwendet man oft ausschließlich Scheibenbremsen. Denn Scheibenbremsen bieten eine verlässlichere Bremskraft, überhitzen nicht so schnell und sind leichter zu warten und auszutauschen. Ältere Automodelle haben oft Trommelbremsen an der hinteren Achse verbaut. Ein Hauptbestandteil einer Scheibenbremse ist die Bremsscheibe. Sie befindet sich auf der Radnabe hinter der Felge. Der Bremsimpuls wird durch die Bremsflüssigkeit an den Bremskolben der Scheibenbremse übertragen. Dieser Bremskolben drückt den Bremssattel, auf dem sich ein Bremsbelag befindet, an die Bremsscheibe. So wird die Geschwindigkeit – je nach Stärke des ausgeübten Drucks – verringert.

Aufbau und Funktion einer Trommelbremse


‌Bei einer Trommelbremse ist es keine Scheibe, die mit dem Rad rotiert, sondern eine Trommel. Die Bremstrommel ist ebenso wie die Bremsscheibe auf der Radnabe montiert. Im Inneren befinden sich an den Seiten zwei gerundete Bremsbacken, auf denen Bremsbeläge angebracht sind. Zwischen den Bremsbacken ist der doppelte Radzylinder montiert. Er bewirkt durch seine Fähigkeit zur Ausdehnung die Bewegung der Bremsbacken. Beim Bremsvorgang dringt Bremsflüssigkeit in den Zylinder ein und drückt ihn auseinander. Dadurch werden die Bremsbacken gegen die sich drehende Bremstrommel gepresst. Der Vorteil dieses Systems ist, dass die einzelnen Komponenten der Bremse besser vor Witterungseinflüssen geschützt sind. Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass sich die Bremse stärker erhitzt, da Wärme nicht so gut entweichen kann. Ein weiterer Nachteil der Trommelbremse ist, dass es wesentlich komplizierter ist, eine gleichmäßige Bremswirkung zu erzeugen. Auch ihr Austausch ist komplexer als der einer Scheibenbremse.

Feststellbremse – Handbremse


‌Eine Feststellbremse muss laut Gesetz unabhängig von der Betriebsbremse eines Autos funktionieren. Sie besteht meist aus einem Seilzug, der über einen Hebel zwischen den Vordersitzen angezogen und fixiert wird. Die einzelnen Seile sind mit der jeweiligen Bremsvorrichtung eines jeden Rades verbunden. So kann etwa verhindert werden, dass das Fahrzeug zu rollen beginnt, wenn es an einem Abhang geparkt wird. Eine Weiterentwicklung zum gängigen Seilzug-Modell stellen neuerdings Elektromotoren dar. Sie aktivieren sich selbstständig, ohne Zutun des Fahrers, und erkennen beim Stillstand des Autos den Bedarf einer Bremsung.

Mögliche Ursachen für quietschende Bremsen


‌Gerade Scheibenbremsen sind anfällig für Geräuschentwicklung. Ein kurzes Quietschen ist also noch kein Grund zur Sorge. Hält es allerdings über einen längeren Zeitraum an, sollte man etwas dagegen unternehmen, denn dieses Geräusch ist nicht nur störend, es weist auch auf einen Mangel hin. Ein Mangel, der sich auf die Fahrsicherheit auswirken könnte. Eine Inspektion in der Werkstatt bringt Klarheit über das Ausmaß des Defekts. Auch in Bezug auf die TÜV-Prüfung ist es ratsam, quietschende Bremsen behandeln zu lassen. 

‌Bei einer Inspektion ist es notwendig, das Rad und gegebenenfalls auch weitere Teile auszubauen, um die Ursache zu finden und mögliche Gefahren auszuschließen. Ob kurz vor dem Stillstand des Wagens oder beim Rückwärtsfahren – in vielen Situationen ist das Quietschen der Bremsen wahrzunehmen. Eine pauschale Erklärung gibt es dafür leider nicht.
Hinweis:
Ist beim Tritt auf die Bremse kein Quietschen, sondern ein Schleifen oder Kratzen zu hören, liegt das eindeutig an einem zu stark abgenutzten Bremsbelag. In diesem Fall muss das Auto umgehend in die Werkstatt gebracht werden, da die Fahrsicherheit gefährdet ist.
Die häufigsten Ursachen für quietschende Bremsen sind:
  • Verschleiß der Bremsbeläge oder Bremsbacken


    ‌Manche Fahrzeugmodelle haben aus sicherheitstechnischen Gründen einen Draht in den Bremsbelag eingebaut. Wenn man die Bremsen nicht regelmäßig kontrollieren lässt und auch eine verringerte Bremsleistung ignoriert, kommt es zu immer mehr Abrieb der Bremsbeläge. Irgendwann kommt der eingebaute Draht zum Vorschein und erzeugt ein quietschendes Geräusch. Dies sollte als letzte Warnung verstanden werden, um den Weg in die Werkstatt zu suchen und die Bremsbeläge austauschen zu lassen.

    Verformung oder Verschleiß der Bremsscheibe


    ‌Für einen sicheren Bremsvorgang ist eine voll funktionstüchtige Bremsscheibe essenziell. Sie ist neben dem Bremsbelag der Teil der Bremse, der die größte Belastung erfährt. Unebenheiten und Abnutzungserscheinungen an der Bremsscheibe können ein quietschendes Geräusch erzeugen. Sollte die Bremsscheibe einen Verschleiß oder gar eine Verformung aufweisen, ist es empfehlenswert, möglichst bald einen Fachmann aufzusuchen. 

    ‌Er wird die Situation überprüfen, Korrekturen vornehmen oder gegebenenfalls die Scheibe austauschen. Eine Verformung der Bremsscheibe kann durch zu starkes und langes Bremsen verursacht werden. Durch die Hitze, die bei so einem Bremsmanöver entsteht, kann sich die Bremsscheibe nicht nur verformen, sondern auch „verglasen“. Das heißt, dass durch die starke Hitze ein glasartiger Belag entsteht, der nur noch einen geringen Reibwert aufweist. Das so verursachte Quietschen stellt hier nur einen kleinen Nebeneffekt dar. Denn wenn die Bremsscheibe oder auch die Beläge verglast sind, vermindert sich die Bremsleistung wesentlich. Die Fahrsicherheit ist so nicht mehr gegeben und die Bremse sollte umgehend ausgetauscht werden. 

    ‌Generell ist ein regelmäßiger Austausch der Bremsscheiben wichtig für die Sicherheit im Straßenverkehr. Man sollte sie mindestens einmal im Jahr überprüfen lassen. Dazu bietet sich zum Beispiel der Reifenwechsel an, im Zuge dessen sich der Mechaniker kurz ein Bild vom Zustand der Bremse machen kann.

    Verstopfte oder verschmutzte Bremsbelüftung


    ‌Eine weitere Ursache für quietschende Bremsen kann eine Verstopfung oder Verschmutzung der Bremsbelüftung sein. Die Bremsbelüftung dient dazu, die Bremsen vor Überhitzung zu schützen, indem sie Fahrtluft in die Bremskammern leitet. Wenn die Löcher in der Belüftung oder die Kammern mit Schmutz und Staub verstopft sind, kann dies ein Quietschen verursachen.

    Bremsstaub oder Verschmutzungen an den Bremsen


    ‌Bremsstaub entsteht durch einen feinen Abrieb des Bremsbelags an der Bremsscheibe. Es kann passieren, dass sich Bremsstaub oder auch andere Verschmutzungen (z.B. Pollenstaub, Sand, …) auf den Bremsmechanismus legen und so ein Quietschen entsteht. Dieses Problem kann in der Regel mit einer Autowäsche behoben werden.

    Korrosion an den Bremsscheiben


    ‌Auch Rost an den Bremsscheiben kann quietschende Bremsen bedingen. Wenn Feuchtigkeit in die Bremsscheiben eindringt, kann dies zu Korrosion führen. Rost wiederum beeinträchtigt die Reibung zwischen den Bremsscheiben und den Bremsbelägen, wodurch ein Quietschen entstehen kann. 

    ‌Rost bildet sich an der Bremsscheibe hauptsächlich dann, wenn das Fahrzeug länger steht. Wird das Auto hingegen regelmäßig genutzt, befreit sich die Bremsscheibe durch die Reibung der Bremsbeläge selbstständig von etwaigen Rostansätzen. Das bedeutet, dass durch das regelmäßige Betätigen der Bremse ein Selbstreinigungsmechanismus erzeugt wird. Hat sich dennoch eine zu starke Rostschicht gebildet, reicht der Bremsvorgang allein nicht mehr aus. Schlimmer noch, man könnte durch ein starkes Bremsmanöver sogar die Bremsanlage ruinieren, wenn sich der Rost bereits tief in das Metall gefressen hat. Wie der Rost an der Bremsscheibe behandelt wird, kann der Mechaniker am besten einschätzen. Manchmal reicht es, ihn grob abzuschleifen. In anderen Fällen ist ein Austausch der Bremse unumgänglich.

    Neue Bremsbeläge, Bremsbacken und Bremsscheiben


    ‌Neue Bremsbeläge und Bremsscheiben sollten nach Möglichkeit gemeinsam eingefahren werden. Das bedeutet, dass man sie auf den ersten paar hundert Kilometern nicht zu sehr beanspruchen sollte. So können sie sich aneinander anpassen. Passiert es trotzdem, dass man eine Vollbremsung hinlegen muss, kann dies zu einer unterschiedlichen Abnutzung der Reibflächen führen. So kann ein Quietschen entstehen. Eine Behebung dieses Problems kann in der Fachwerkstatt vorgenommen werden, etwa indem die Reibflächen wieder aneinander anpasst werden. 

    ‌In der Praxis ist es oft so, dass Bremsbeläge langsamer als Bremsbacken verschleißen und deshalb häufiger erneuert werden müssen. In diesem Fall ist es ebenso wichtig, dass die neuen Bremsbeläge richtig eingefahren werden, damit sie optimal funktionieren. Denn wenn neue Bremsbeläge eingebaut werden, sind diese zunächst sehr glatt und rutschig. Das bedeutet, dass sie zwar den Hebelbetrieb ausführen können, aber noch nicht die nötige Reibung aufbringen, um das Fahrzeug in der notwendigen Stärke zu verzögern. Durch das Einfahren der Bremsbeläge wird ihre Oberfläche etwas rauer und sie können dadurch besser greifen. Allerdings quietschen neue Bremsbeläge in der Regel trotzdem in den ersten paar Tagen oder Wochen, bis sie vollständig eingefahren sind. Sobald sie etwas angeschliffen sind, sollte das Quietschen verschwinden.

    Fehlende oder beschädigte Geräuschdämpfungsbleche


    ‌Auch fehlende oder beschädigte Geräuschdämpfungsbleche können ein Quietschen erzeugen. Die Bleche befinden sich zwischen dem Bremssattel und der Bremsscheibe und dienen dazu, die Geräusche zu absorbieren, die beim Bremsvorgang entstehen. Wenn diese Bleche nicht mehr vorhanden oder beschädigt sind, können die Geräusche unangenehm laut werden.

    Korrosion und Verklemmung der Bremssattelführungsbolzen


    ‌Die Bremssattelführungsbolzen sind die kleinen Metallstifte, die durch den Bremssattel hindurchgehen und in der Radnabe sitzen. Sie dienen dazu, den Bremssattel am Rad zu befestigen. Wenn diese Bolzen korrodiert oder verklemmt sind, kann es zu einem quietschenden Geräusch beim Betätigen der Bremse kommen. Dieses Problem kann durch eine fachgerechte Reinigung der Bolzen behoben werden. Zusätzlich sollten die Bolzen geölt werden, um Rost vorzubeugen. Weisen die Bremssattelführungsbolzen aber eine zu starke Beschädigung auf, müssen sie von einem Mechaniker ausgetauscht werden.
    Hinweis:
    Schmiermittel und Schmierpasten sollten nur in Absprache mit einem Fachmann an den Teilen der Bremse aufgetragen werden. Gerade in diesem sensiblen Bereich muss man penibel vorgehen.

    Verklemmen des Bremssattelkolbens


    ‌Ein weiterer Grund, warum Bremsen quietschen, kann das Verklemmen des Bremssattelkolbens sein. Durch Schmutz, Staub oder Rost kann es passieren, dass der Kolben in der Bremse festsitzt und sich nur noch schwer bewegen lässt. Um dieses Problem zu beheben, muss der Kolben entfernt und gereinigt oder ersetzt werden.

    Verformung der Bremsscheibenabdeckung


    ‌Eine Verformung der Bremsscheibenabdeckung ist ein weiterer Grund, warum Ihre Bremsen quietschen können. Nicht die Bremsscheibe selbst verursacht hier das Geräusch, sondern die Verformung der Metallabdeckung, unter der sich die Bremsscheibe befindet. Diese Abdeckung verhindert, dass Schmutz und andere Fremdkörper in die Bremsanlage gelangen und muss deshalb sehr glatt sein. Wenn sie jedoch verformt ist, kann sie anfangen zu quietschen. Ihre Verformung kann dadurch bedingt werden, dass das Metall der Abdeckung durch Reibung zwischen der Bremsscheibe und dem Bremsbelag erhitzt wird. Die Wärme verformt das Metall, was zu Geräuschen führt. In einigen Fällen kann die Verformung so stark sein, dass sie Risse in der Bremsscheibe verursacht.

    Einbau falscher Teile


    ‌Gerade bei Bremsbelägen entwickelt jeder Hersteller seine eigene Materialzusammensetzung. Werden beim Bremsenwechsel keine Originalteile verwendet, kann dies mitunter zu einem Quietschen führen. Denn die einzelnen Komponenten müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein, damit sie reibungslos miteinander funktionieren. Auch wenn die Bremsteile eines Drittanbieters meist günstiger sind, sollte man im Zweifelsfall immer zum Original greifen.

    Weitere mögliche Fehlerquellen


    ‌Können alle genannten Ursachen an den Bremsen ausgeschlossen werden, überprüft der Mechaniker weitere Teile der Bremsanlage. Ein Defekt im ABS-Steuergerät kann zum Beispiel auch für ein Quietschen beim Bremsvorgang verantwortlich sein. Auch der Bremskraftverstärker, Luft in der Bremsflüssigkeit und nach innen aufgequollene Bremsflüssigkeitsschläuche stellen eine mögliche Fehlerquelle dar. Zudem wird der Mechaniker die Bremsseile der Feststellbremse kontrollieren. Sind diese nicht richtig eingestellt, kann auch so ein quietschendes Geräusch entstehen.

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    Bremsen quietschen – Auto & Zweirad

    Was soll man tun, wenn die Bremsen quietschen?

    Gerade Scheibenbremsen – die am häufigsten verwendete Bremsenart – sind anfällig dafür, Quietschgeräusche zu erzeugen. Hält das Quietschen beim Bremsen länger an, sollte man den Weg in die Werkstatt suchen. Denn: Ein anhaltendes Quietschen kann ein Hinweis auf einen Mangel sein und sich auf die Fahrsicherheit auswirken. 

    ‌Weiterlesen: Mögliche Ursachen für quietschende Bremsen

    Warum quietschen Bremsen beim Auto?

    Es gibt viele mögliche Ursachen, die zu quietschenden Bremsen beim Auto führen können. Häufig ist die Reibung zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe beeinträchtigt. Aber auch neue Bremsen können unter Umständen quietschen. 

    ‌Weiterlesen: Mögliche Ursachen für quietschende Bremsen

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