Ein Auto ist ein Gebrauchsgegenstand zur Fortbewegung. Je nach Dauer und Art der alltäglichen Nutzung kann es auch als zweites Wohnzimmer angesehen werden. Ein Wohnzimmer, das zumeist aber eine eher oberflächliche Reinigung erfährt – zumindest wenn es um die Autositze geht. Dabei gibt es gute Gründe, um Autositze regelmäßig und gründlich zu reinigen.
Verschmutzung bei Autositzen
Ein Auto ist nicht nur ein schnelles und bequemes Fortbewegungsmittel, es ist für viele Menschen auch ein zweites Zuhause. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts CSA verbringt ein Mensch im Durchschnitt 4 Jahre und ein Monat seines Lebens im Auto. Der am meisten beanspruchte Ort sind die Sitze, insbesondere der Fahrersitz. Allein die Belastung durch eine sitzende Person und die konstante Reibung am Sitzüberzug führen zu einer Abnutzung. Hinzu kommen Witterungseinflüsse, wie Regen, Schnee oder Feuchtigkeit, die zu einem Verschleiß beitragen. Faktoren wie diese verursachen einen unweigerlichen Alterungsprozess der Autositze.
Darüber hinaus treten Verschmutzungen auf, die zwar verhinderbar wären, aber dennoch passieren, auch wenn man noch so achtsam mit seinem Auto umgeht: Ein Beifahrer, der während einer scharfen Bremsung kurz einen Schluck aus seiner Trinkflasche nehmen will. Ein Kind, dessen Kaugummi eine mysteriöse Wanderung vom Mund auf den Autositz vollführt. Eine Drive-in-Bestellung, bei der es der Koch einmal zu gut mit der Burger-Sauce gemeint hat. Oder – im schlimmsten Fall – ein Fahrgast, der sich nach einem Anfall von Übelkeit im Innenraum erleichtert. Auch Hunde tragen sehr viel Dreck in das Auto, nicht zu sprechen von Hundehaaren, die sich überall verteilen und festsetzen. Es gibt schier endlose Möglichkeiten, die zu verschmutzten Autositzen führen können.
Eine fachgerechte und rückstandslose Entfernung von Flecken stellt für den Autobesitzer meist eine Herausforderung dar. Auch Gerüche, die durch Feuchtigkeit oder andere Einflüsse entstanden sind, kann man selbst schwer beseitigen.
Unsichtbare Keime
Eine weitere Form der Verschmutzung sind unsichtbare Keime. Sie machen sich in ungeahntem Umfang im Innenraum eines Autos breit. Wissenschaftler der britischen Aston University veröffentlichten im Februar 2022 eine Studie, in der sie herausfanden, dass ein durchschnittliches Auto im Innenraum mehr Keime als eine öffentliche Toilette aufweist. Der am stärksten verschmutzte Ort ist der Kofferraum, gefolgt von Fahrersitz und Schalthebel. Rücksitze belegen den vierten Platz in der Rangliste der am stärksten mit Keimen belasteten Orte im Auto. Aus dieser Studie lässt sich schließen, dass dem Innenraum eines Autos viel zu wenig Aufmerksamkeit in Bezug auf Hygiene und Sauberkeit gewidmet wird. Gerade die Sitze brauchen mehr Pflege, als es den meisten bewusst ist. Sie sind der Teil im Auto, der die meisten Berührungspunkte erfährt. Diese bestehen aus einer Polsterung und einem Sitzbezug und können daher nicht so leicht gereinigt werden wie etwa ein Schalthebel oder Kofferraum. Es ist daher wichtig, dieses Sitzmöbel einer regelmäßigen Reinigung zu unterziehen.
Auto aufwerten durch professionelle Pflege
Autositze werden beim obligatorischen Autoputz meist nur gesaugt. An eine professionelle Reinigung denkt man erst, wenn ein Fleck entstanden ist, den man selbst nicht zu entfernen vermag. Dabei spricht so vieles für eine regelmäßige Aufbereitung des Innenraums. Der alltäglichen Beanspruchung und dem Verschleiß der Autositze kann damit sehr gut entgegengewirkt werden. Die Sitze wirken länger frisch und neu, die Atmosphäre ist wesentlich angenehmer und auch die Fahrgäste gehen sorgsamer mit einem gepflegten Innenraum um. Ein möglichst tadelloser Innenraum ist ebenso wichtig für den Wiederverkaufswert eines Autos wie der Zustand der äußeren Karosserie. Plant man, sein Fahrzeug zu einem späteren Zeitpunkt zu veräußern, sollte auf eine regelmäßige, professionelle Aufbereitung der Autositze und des gesamten Innenraums geachtet werden. Auch bei geleasten Fahrzeugen ergibt es Sinn, Autositze fachgerecht reinigen und pflegen zu lassen – besonders vor der Rückgabe.
Autositze reinigen
Ist ein Fleck auf dem Sitz entstanden, möchte man ihn nach dem ersten Trockentupfen und Abwischen am liebsten sofort mit einem Reinigungsmittel entfernen. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn: Der Stoff oder das Leder kann sich durch manche Substanzen verfärben. Es ist also nicht nur darauf zu achten, dass ein Reinigungsmittel beziehungsweise eine Methode gewählt wird, die tatsächlich imstande ist den Fleck zu entfernen. Auch sollte es sich für das Material, aus dem der Sitzbezug gefertigt ist, eignen. Gerade wenn es sich um einen kleineren Fleck handelt, kann man es vorsichtig mit einer Hobby-Methode oder so manchem Hausmittel versuchen. Meist gelingt es so aber nicht, den Fleck vollständig zu entfernen. Im Gegenteil, eine Vergrößerung der Problemstelle ist häufig das Ergebnis. Es sei auch erwähnt, dass von der weit verbreiteten Hausmittel-Methode, Flecken mit Rasierschaum zu entfernen, nur abgeraten werden kann. Er wurde zu einem anderen Zweck entwickelt und eignet sich ganz bestimmt nicht zur Beseitigung von Schmutz in Fahrzeugen. Spätestens wenn eine eigenständige Fleckentfernung nicht gelingt, ist der Gang zu einer Kfz-Werkstätte, die Autoinnenreinigung und -aufbereitung anbietet, zu empfehlen. Die Profis wissen, wie Flecken jeglicher Art zu entfernen sind, und nutzen technische Hilfsmittel, die schonend mit Polsterung und Bezug umgehen.
Tiefenreinigung beim Profi
Will man nicht nur Flecken entfernen, sondern sämtliche Autositze reinigen, ist es ratsamer, auch dies einem Spezialisten für Autoreinigung zu überlassen. Auch wenn Sie sich dafür extra ein Nasssauggerät anschaffen, die Polsterung wird sehr nass bleiben und die Gefahr von Schimmelbildung ist gegeben. Es braucht Erfahrung, Feingefühl und professionelle Gerätschaften, um Autositze ordentlich aufzubereiten. Natürlich erzielt man mit einem handelsüblichen Polsterreiniger eine gewisse Sauberkeit. Allerdings ist dieser Effekt rein oberflächlich und lange nicht so stark, wie wenn es ein Profi macht. Denn, abgesehen davon, dass der Bezug wieder wie neu glänzen soll, ist auch eine in die Tiefe gehende Reinigung wichtig. Gerade Keimen und unangenehmen Gerüchen wird so entgegengewirkt, aber auch tiefsitzender Staub und Schmutz wird entfernt. Die Autositze schauen anschließend nicht nur sauber aus, sie sind es auch tatsächlich – inklusive Polsterung.
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Polstersitze reinigen
Standardmäßig sind Polstersitzbezüge im Auto entweder aus Polyester oder Baumwolle. Abgestimmt auf dieses Material und auch die Farbe muss ein geeignetes Polsterreinigungsmittel verwendet werden, um die Sitze zu shampoonieren. Bei der professionellen Autositzreinigung wird ein Sprühextraktionssauger verwendet, um den reinigenden Schaum mit klarem Wasser aus der Polsterung zu spülen. Dieses Gerät verfügt über getrennte Frisch- und Schmutzwasserbehälter. Über einen Schlauch, an dessen Ende ein Saugaufsatz sitzt, wird gleichzeitig klares Wasser in den Sitz eingespült und wieder abgesaugt. Meist sind mehrere Durchgänge notwendig, um Reinigungsmittel und Schmutz vollständig zu entfernen. Anschließend wird eine Trockensaugung durchgeführt, um die restliche Wasseransammlung in der Polsterung zu entfernen. Ein Rest an Feuchtigkeit bleibt in den Sitzen vorhanden, welche im Anschluss einer speziellen Trocknung unterzogen werden. Eine zügige Entfernung des Wassers aus der Polsterung ist ein essenzieller Teil beim Autositzreinigen. Wenn der Trocknungsprozess zu lange dauert oder die Polsterung viel zu nass ist, können Schimmel und ein muffiger Geruch entstehen. Mit Druckluft werden kleinste Staubkörner oder Wassertropfen, die sich in Rillen oder Ritzen verirrt haben, entfernt. In einem letzten Schritt kann noch eine Polsterversiegelung aufgebracht werden. Eine Versiegelung beziehungsweise Imprägnierung der Autositze lässt Feuchtigkeit, die durch Witterungseinflüsse oder Kleidung auf die Sitze gelangt, abperlen. Diese Schutzschicht verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit und somit eine Schimmelbildung im Polsterinneren.
Ledersitze reinigen
Ledersitze haben einen robusten Charakter gegen Flüssigkeiten. Durch die glatte Oberfläche zieht Feuchtigkeit wesentlich langsamer in das Material ein und kann so rückstandslos entfernt werden – solange man schnell reagiert und eine Verschmutzung umgehend mit einem feuchten Mikrofasertuch abwischt. Hat sich trotzdem ein Fleck oder eine Verschmutzung festgesetzt, ist dies nicht so einfach zu beheben wie bei Polstersitzen. Man sollte sich in diesem Fall an einen professionellen Autoreiniger wenden. Denn gerade bei Leder kann man viel falsch machen und durch eine unsachgemäße Behandlung irreparable Schäden verursachen.
Ledersitze setzen ebenso wie Polstersitze den üblichen Schmutz an. Wenn der Schmutz mit dem freien Auge nicht ersichtlich ist, ist Glanz ein Merkmal für eine Verschmutzung. Neuwertige Ledersitze haben immer eine gänzlich matte Oberfläche. Manch einer mag Glanz als Merkmal für ein hochwertiges Material wahrnehmen. Ein Profi aber weiß: Wenn Leder glänzt, ist es dreckig und muss gereinigt werden.
Bei einem Lederbezug handelt es sich um Lederhaut, die gegerbt und eingefärbt wird. Darauf wird eine Deckfarbe aufgetragen und zuletzt Klarlack – auch „Top Coat“ genannt. Die Deckfarbe gibt dem Leder die gewünschte Farbe, während der „Top Coat“ hat eine schützende Funktion hat. Trotz seiner flüssigkeitsabweisenden Fähigkeit ist Leder immer auch atmungsaktiv und lässt geringe Flüssigkeitsmengen einziehen. Wichtig zu wissen ist, dass Leder einen pH-Wert von 5 bis 6 hat. Das heißt, er ist leicht sauer. Durch Alterung, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung oder Schweiß verschiebt sich der pH-Wert des Leders ins Alkalische. Diese Veränderung tut ihm nicht gut, es wird dunkler, trocknet aus und wird schlussendlich brüchig. Auch das falsche Reinigungsmittel trägt zu diesem Veränderungsprozess bei. Wenn man Ledersitze schlecht oder gar nicht pflegt, kann das zu massiven Schäden führen.
Um dem entgegenzuwirken, ist es empfehlenswert, zweimal im Jahr eine milde Reinigung und Pflege durchzuführen. Hier ist aber Fingerspitzengefühl gefragt, denn das Leder ist anfällig für mechanische Einwirkung. Durch einen Staubsaugeraufsatz etwa können schnell Kratzer entstehen. Auch die Wahl des richtigen Reinigungsmittels ist entscheidend für eine nachhaltige Behandlung. Es sollte den pH-Wert des Lederbezugs mild unterstützen und nicht angreifen. Auch bei sämtlichem Equipment legt der Autoreiniger einen besonderen Wert auf erstklassige Qualität. Seine gesamte Ausrüstung ist speziell auf die Behandlung von Ledersitzen ausgelegt.
Die meisten Lederbezüge am Automarkt sind aus regulär pigmentiertem Glattleder. Dies muss aber vor dem Beginn der Reinigung getestet werden. Denn es könnte sich auch um Anilin- oder Semianilinleder, also nicht oder nur leicht gefärbtes und offenporiges Leder, handeln. Da diese Lederarten wenig bis gar keine Robustheit gegen Feuchtigkeit aufweisen, muss der Fachmann hier eine spezielle Trockenreinigung durchführen. Da dies ein ganz sensibler Bereich ist, sollte man auf keinen Fall selbst Hand anlegen. Wie erwähnt, kommt diese Art von Leder sehr selten bei Autositzen vor. Sollten Sie sich dennoch unsicher sein, holen Sie am besten den Rat eines Experten ein.
Glattleder wird mit einer milden Reinigungsmilch für Ledersitze partiell behandelt. Wichtig ist das anschließende Abreiben mit einem Mikrofasertuch, damit keine Flüssigkeit in das Leder eindringt. Ganz besonders muss man hier bei grobporig bearbeitetem Leder aufpassen. Man sollte verhindern, dass man die Poren mit dem Mittel zuspachtelt, denn das Leder ist an der Innenseite der gestanzten Löcher unbehandelt. Das heißt, es trägt keine schützende Lackschicht und nimmt so Feuchtigkeit schnell auf. Danach folgt die abgestimmte Lederpflege. Hier handelt es sich um eine Pflegemilch, die speziell für Autoledersitze entwickelt wurde. Abgesehen von den pflegenden Eigenschaften, die sie aufweist, enthält sie auch einen Protektor. Dieser ist ein zusätzlicher Schutz gegen Feuchtigkeit. Sie muss zirka 24 Stunden einziehen, bevor man eine Versiegelung aufbringen kann. Eine Versiegelung stellt den abschließenden Schutz vor flüssigen Substanzen dar. So sind die Sitze perfekt präpariert, um Feuchtigkeit gar nicht erst einziehen zu lassen. Dennoch lässt der Schutz durch den Abrieb der alltäglichen Nutzung mit der Zeit nach und muss dementsprechend erneuert werden. Auch bei der Pflege und Versiegelung muss penibel darauf geachtet werden, dass die Lederporen nicht zugespachtelt werden. Dies würde die atmungsaktive Eigenschaft des Leders negativ beeinflussen.
Hausmittel wie Bienenwachs oder Schuhcreme eignen sich nicht zur Anwendung auf Autositzen. Natürliche Fette können ranzig werden und bilden eine fette Schicht, die Schmutz eher aufnimmt, als dass sie ihn abstößt. Bei der Behandlung von Leder kommt es immer auch auf Nutzungsart und Anforderungen an. Daher sollten Produkte, die ausschließlich für Ledersitze im Auto entwickelt wurden, verwendet werden.
Wie erkennt man Kunstleder und wie wird es gereinigt?
Wenn man nicht weiß, ob Autositze mit Kunst- oder Echtleder bezogen sind, kann man dies durch eine Faltprobe testen. Man zieht leicht am Material und bildet eine Falte. Bei echtem Leder ist es eher schwer eine spitze Falte zu erzeugen, da es meist dicker und weniger flexibel ist. Bei Kunstleder hingegen ist das oft problemlos möglich. Dennoch sind moderne Kunstleder oft schon so gut verarbeitet, dass sie kaum von echtem Leder zu unterscheiden sind. Es gibt leider keine eindeutige Methode, um echtes und künstliches Leder voneinander zu unterscheiden. Profis können allein durch ihre Erfahrungswerte besser abschätzen, um welche Lederart es sich handelt. Oft werden auch bei Echtleder-Autositzen beispielsweise Seitenteile aus Kunstleder mit eingearbeitet. Das heißt, dass Produkte für die Lederreinigung so entwickelt sein müssen, dass sie sich auch für Kunstleder eignen. Die Vorgehensweise bei der Reinigung von Kunstleder unterscheidet sich also nicht von der bei Glattleder. Nur bei der Pflege sollte man zu einem speziellen Produkt für Kunstleder greifen. Wenn man sich nicht sicher ist, um welches Material es sich handelt, kann man sich Rat beim Spezialisten in einem Betrieb für Autoreinigung einholen.
Autositze reinigen – Auto & Zweirad
Wie oft sollte man Autositze reinigen?
Eine allgemein gültige Zeitangabe ist hier schwer zu tätigen, denn es kommt auf die Häufigkeit und Art des Fahrzeuggebrauchs an. Eine regelmäßige Reinigung ist aber in jedem Fall zu empfehlen, da nur so für eine ordentliche Instandhaltung der Autositze gesorgt ist. Ledersitze brauchen außerdem mehr Aufmerksamkeit. Zweimal im Jahr sollte man eine milde Reinigung und Pflege durchführen.
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Wie reinigt man Autositze?
Für eine Tiefenreinigung der Autositze geht man folgendermaßen vor: Die gesamte Sitzfläche wird shampooniert und mit dem Sprühextraktionssauger zunächst gespült und dann getrocknet. Nachdem eine Spezialtrocknung durchgeführt wurde, bringt man eine Versiegelung an. So sind die Sitze über einen gewissen Zeitraum vor Feuchtigkeit geschützt.
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