Hier ist blaue Ambientebeleuchtung am Cockpit sowie im Fußbodenbereich zu sehen. ©

Ambilight nachrüsten am Kfz: Technische Aspekte und was ist erlaubt?

Ambilights nachzurüsten ist in fast allen Fahrzeugen möglich. Um Verkehrssicherheit zu gewährleisten und rechtlich im Rahmen zu bleiben, müssen aber bestimmte Vorschriften eingehalten werden.

Möglichkeiten bei der Installation von Ambilights im Auto

Einführung: Die Herkunft ambienter Beleuchtung


‌Sondermodifizierungen an Fahrzeugen erfreuen sich nicht nur unter Tunern großer Beliebtheit. Kfz-Lenker:innen aller Art lieben es, ihr Fahrzeug aufzupeppen und ihm einen individuellen Touch zu verleihen. Das Verschönern des Innenraumes durch farbenfrohe LED-Beleuchtungen ist schon lange kein „Szene-Ding“ mehr: In den letzten Jahren wurde das Anbringen dekorativer LED-Lichter nicht nur in Fahrzeugen, sondern in erster Linie in und an Gebäuden und an Möbel zum Trend. Dabei wurde das sogenannte Ambilight („ambient light“ bzw. auf Deutsch „Ambientebeleuchtung“) ursprünglich aus praktischen Gründen entwickelt – die Ästhetik war ein zufälliger Nebeneffekt. 

‌Erstmals 2004 auf den Markt gebracht, wurde das Ambilight von der wohlbekannten Elektrogeräthersteller-Firma Philips entwickelt, um das menschliche Auge beim abendlichen Fernsehen zu schützen. Die ersten Ambilights wurden in Form von LED-Röhren in die Rückseite des Fernsehgeräts eingebaut und sorgten für einen beleuchteten Hintergrund. Dadurch wurde das Gerätesichtfeld optisch vergrößert. Das soll Augenschmerzen beim Fernsehen in der Dunkelheit mindern, etwa wenn der Fernseher die einzige Lichtquelle im Raum ist. Die Belichtungen entwickelten sich stetig weiter und weiteten sich schnell auf andere Bereiche aus. Denn: die besondere Atmosphäre und die stimmungsaufhellende Belichtung durch LED wurde von den privaten Verbrauchern erkannt, die Nachfrage stieg. 

‌Heute findet man dekorative Ambilights in Form von speziellen Lampen, LED-Streifen und Co. in vielen privaten Haushalten. Sie beleuchten Bücherregale, Vitrinen, Balkongelände und Spiegel. Doch auch Innenräume von Fahrzeugen bleiben heute nicht verschont. Inzwischen werden Autos von bekannten Herstellern von vorneherein mit integrierter Ambientebeleuchtung ausgestattet. Aber auch das Nachrüsten ist in vielen Fällen möglich. Besonders das Amaturenbrett bietet sich dabei als Spielraum an, der sich mit verschiedenen Arten von Ambilights ausstatten lässt. Zudem können zusätzliche Lampen eingebaut oder vorhandene Leuchtmittel ausgetauscht werden. Beim Ambilight nachrüsten in Autos und anderen Kraftfahrzeugen ist jedoch besondere Vorsicht geboten. Die Verkehrssicherheit darf durch die Sonderbelichtung in keiner Weise beeinträchtigt sein. Im Folgenden werden Ihnen einige Möglichkeiten vorgestellt, die Sie beim Nachrüsten von Ambilights in Ihrem Fahrzeug haben.

Allgemeine Unterscheidungen


‌Bevor es um die konkreten Arten der Belichtungen und Installationsmöglichkeiten des Ambilights geht, hier ein Überblick zu allgemeinen Unterschieden zwischen verschiedenen ambienten Kfz-Lichtsystemen:
  • Farbe: Die Belichtung kann entweder weiß oder farbig sein; oder beides. Weiß (W) kommt bei den LED-Lampen zum Einsatz. Bei LED-Leisten u.ä. sind heute Modelle mit manuell verstellbarer Farbe üblich. Dabei ist durch eine Mischung aus roten, grünen und blauen Leuchtdioden (RGB) eine große Spannbreite an Farben, Farbübergängen und -kombinationen möglich. Die farbigen LED-Lichter gibt es zudem auch mit weißem Licht kombiniert (RGBW). 
  • Anbringungsort: Bei Ambilights am und im Kfz ist man aus Verkehrssicherheitsgründen eingeschränkt. Der Innenraum bietet aber einige Möglichkeiten zur Anbringung von ambienter Beleuchtung. Neben den vorhandenen Lichtsystemen können die LED-Lichter am Armaturenbrett, am Lenkrad, im Bodenbereich und an der Innenseite von Türen angebracht werden.  
  • Anbringungsart: Die Installation der Ambilights kann durch einfaches Hinzufügen von LED-Leisten (z.B. durch Ankleben) oder aber im Zuge eines Retrofits erfolgen. Letzteres bezeichnet eine allumfassende Modernisierung, bei der auch andere Features (z.B. Kontrollleuchten und Ausstattung des Armaturenbretts) technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Zudem können bereits vorhandene Lichtsysteme mit neuen Leuchtmitteln ausgestattet, oder aber komplett neue Lichtsysteme installiert werden. Letzteres fordert natürlich eine zusätzliche Stromversorgung. 
  • Umfang der technischen Features: Moderne Ambilight-Systeme können heutzutage mit allen möglichen Zusatzfunktionen ausgestattet sein. Das reicht von automatischen Aus- und Einschaltmechanismen über Sprachsteuerung bis hin zu zur Musik „tanzende“ Lichter. Die üblichen, nachträglich angebrachten LED-Leisten werden im Normalfall mit einer Fernbedienung gesteuert.  
  • Möglichkeit 1: Vorgefertigte LED-Sets ankleben


    ‌Eine besonders schnelle, simple und kostengünstige Methode ist die Montage bereits vorgefertigter Ambilight-Kits. Dabei sind verschiedene Sets mit LED-Leisten erhältlich, die universell in jedes Fahrzeug passen. Die selbstklebenden Leisten können ohne viel Aufwand angebracht werden. 

    ‌Es muss jedoch penibel darauf geachtet werden, dass die LED-Streifen so angebracht werden, dass sie den Lenker nicht blenden – auch nicht aus dem Augenwinkel. Bei der Platzierung ist also höchste Vorsicht geboten. 

    ‌Die energiesparenden Lichter werden für gewöhnlich per USB-Kabel aufgeladen. Die meisten LED-Sets enthalten deshalb einen passenden USB-Adapter für die Bordsteckdose. Mit einer Fernbedienung lassen sich bei diesem System Farbe und Helligkeit manuell verstellen. Die LED-Lichter schalten sich nach einer bestimmten Zeit automatisch ab. Diese Funktion kann aber auch abgewählt werden, sodass die Beleuchtung dauerhaft erfolgt. 

    ‌Bei solchen Sets sollte man dennoch auf entsprechende Qualität achten. In vielen Fällen ist die billigste Ausführung – auch, wenn der Preis verlockend sein mag, nicht die beste Entscheidung. LED-Leisten in schlechter Qualität sind nicht sonderlich widerstandsfähig. Oftmals sind die kleinen Stromkabel der Leisten zu dick im Durchmesser. Zugleich bestehen sie aber aus leicht brechbarem Material. Das ist zum Beispiel bei der Verlegung im Bodenbereich relevant. Tritt man einmal unabsichtlich rauf, kann das Kabel bereits geschädigt sein. 

    ‌Darum ist es bei LED-Kabeln wichtig, ein Modell zu wählen, dass aus dünnen, besonders robusten Kabeln gemacht ist. Modernere Ausführungen besitzen zudem keinen analogen Schalter mehr (den viele als ästhetisch störend wahrnehmen), sondern werden über Smart-Geräte digital per App gesteuert.

    Möglichkeit 2: Vorhandene Leuchtmittel austauschen


    ‌Eine weitere Option bei der Nachrüstung mit Ambilight ist das Arbeiten mit bereits vorhandenen Lampen und Stromanschlüssen. Dabei gibt es die Möglichkeit, nur die Birne auszutauschen, oder aber man ersetzt die komplette Leuchte.
  • Partiell – Birne auswechseln: Bei manchen Lampen ist es möglich, die Glühbirne einfach durch ein LED-Licht auszutauschen. Dafür recherchieren Sie Ihre Lampenfassung und die dazugehörige Birne. Anhand der Größe und Volt-Leistung lässt sich für viele Birnenarten das passende LED-Äquivalent finden.  
  • Komplett – gesamte Leuchte austauschen: Lässt die Leuchte keine Verwendung von LED-Lichtern zu, wird diese komplett gegen eine neue Leuchte ausgetauscht. Das alte Licht wird entfernt und mit einem speziellen Messgerät der Plus- und Minuspol der Anschlusskabel ermittelt. Dann wird der Strom gekappt und die neue LED-Beleuchtung verkabelt. Von dieser Methode sollten Ungeübte auf jeden Fall die Finger lassen! 
  • Möglichkeit 3: Ambilights im Retrofit integrieren


    ‌Eine weitere Möglichkeit ist die Integration von Ambilights im Zuge eines Retrofits am Armaturenbrett. Vor allem, wenn Ihr Armaturenbrett ohnehin bereits kleine Unregelmäßigkeiten oder Mängel aufweist, kann dies eine sinnvolle Maßnahme sein. Beim Retrofit werden ältere Ausführungen eines Geräts an den neuesten Stand der Technik angepasst. Bereits bestehende Funktionen werden verbessert und es können zudem neue Funktionen hinzugefügt werden. Inzwischen sind digitale Cockpits sehr verbreitet. An vielen Systemen kann man digitale Funktionen nachrüsten. 

    ‌Wenn ein Retrofit am Armaturenbrett für Sie infrage kommt, wäre das die perfekte Gelegenheit, um gleich Ambilights mit nachzurüsten. Dabei ist es jedoch im konkreten Fall ganz unterschiedlich, welche Modernisierungen Je nachdem, um welchen Wagen es genau geht.

    Rechtliches: Was ist erlaubt?


    ‌Grundsätzlich ist eine Nachrüstung der Innenraumbeleuchtung in Kraftfahrzeugen erlaubt. Zu beachten ist jedoch, dass Kontrollleuchten u.ä. nicht behindert werden. Und, dass die zusätzliche Beleuchtung die Fahrer:innen nicht irritiert oder gar ihre Sicht einschränkt. Auch andere Verkehrsteilnehmer dürfen durch die Sonderbeleuchtung nicht gestört werden. Es ist also nichts zulässig, was über den Innenraum hinausgeht. 

    ‌Damit ist auch gemeint, dass es aus dem Innenraum nicht durch die Fenster oder offene Türen „hinausstrahlen“ darf. Dies kann für das menschliche Auge, das beim Autofahren in der Dunkelheit ohnehin stark beansprucht wird, stark irritierend sein. Vielleicht haben Sie sich selbst schon mal vom unnatürlich kalten Licht von entgegenkommenden LED-Scheinwerfern geblendet gefühlt oder dieses gar als Fernlicht missinterpretiert. Um schlimme Unfälle zu vermeiden, achten Sie also darauf, dass die Ambilights weder für Sie noch für Außenstehende zu hell sind. 

    ‌Es sollte damit auch geklärt sein, dass Fahrzeuge mit Unterbodenbeleuchtung im Straßenverkehr in keinem Fall zulässig sind! Auch alle anderen Sonderbeleuchtungen am Äußeren des Fahrzeuges, sowie Lichterketten o.ä. drinnen an Fenstern angebracht, sind absolut tabu. Generell müssen Front- sowie Seiten- und Heckscheiben bei der Nachrüstung von Ambientebeleuchtung ausgespart bleiben. Ambilights am Amaturenbrett hingegen sind in der Regel kein Problem. Hier können auch am Boden Lichter angebracht werden. Alles aber mit dem Vorbehalt, dass dadurch keine Sichteinschränkung entsteht. Sicherheitshalber ist es immer besser, die Zusatzbeleuchtung während der Fahrt ausgeschalten zu lassen oder die Helligkeitsstufe aufs Minimum zu stellen.
    Achtung:
    Vergessen Sie nicht, dass auch unter Einhaltung der genannten Sicherheitsvorkehrungen jede Modifikation am Fahrzeug – auch, wenn es „nur“ die Innenbeleuchtung betrifft – einen Eintrag und damit eine Zulassung erfordert!
    In den Vorschriften der StVZO (Straßenverkehrs-Zulassungsordnung) ist ziemlich genau geregelt, was zulässig ist und was nicht. Die Innenraumbeleuchtung ist jedoch nicht allzu detailliert aufgeführt. Damit gibt es beispielsweise keine gesetzliche Vorschrift, die die Farbe oder den genauen Anbringungsort des Lichts regelt. Die gesamte StVZO ist online nachzulesen und wurde oben verlinkt. Allgemeine Auflagen zu Lichtsystemen in und an Kraftfahrzeugen finden Sie im Paragraphen §49a verzeichnet.

    Werkstatt oder DiY: Wann vom eigenständigen Tuning abzuraten ist


    ‌Kfz-Modifizierung wird heute nicht nur als Profession ausgeführt. Sie ist weltweit ein beliebtes Hobby, das von allen möglichen Menschen betrieben wird. Tuner findet man in allen Ländern, Altersgruppen und sozialen Schichten vertreten. Nicht alle sind dabei mit einer entsprechenden Ausbildung ausgestattet. 

    ‌Um das Autotuning hat sich über Jahrzehnte hinweg eine weltweit vernetzte Szene gebildet. Dies bringt unweigerlich das Risiko mit sich, dass technisch komplexe Aufgaben nicht sachgemäß durchgeführt werden. Gerade, weil das „Basteln“ an Autos so vielen Menschen als Freizeithobby dient, scheint es wie eine lockere Tätigkeit. Eine breite Bevölkerungsschicht verfügt heute über Kraftfahrzeuge. Tatsächlich können und sollen kleinere Wartungsarbeiten am eigenen Wagen selbst durchgeführt werden. Sei es das Schmieren der Türgelenke, nachfüllen von Flüssigkeiten oder gar Reifen wechseln mit Rangierwagenheber und Drehmomentschlüssel. 

    ‌Lenker:innen kennen ihre Wägen gut; das mag sein. Dennoch gibt es eine Reihe an Arbeiten am Kfz, die nur unter der Leitung eines zertifizierten Mechatronikers zumutbar und zulässig sind. 

    ‌Was das Nachrüsten von Ambilight betrifft, können diejenigen, die es sich zutrauen:
  • Vorgefertigte LED-Leisten-Sets anbringen. Bei diesem Vorhaben lohnt sich dennoch, sich von einer fachkundigen Person bezüglich des passenden Produkts und der korrekten Montage zu erkundigen. 
  • Birnen gegen LED-Lichter austauschen. Dabei ist es wichtig, dass Sie das passende LED-Äquivalent zu Ihrer Glühbirne finden. Auch hier gilt, ein kurzer Besuch oder ein Anruf in der Werkstatt kann im Zweifel nie schaden 

  • ‌Maßnahmen, die nicht von Laien selbst durchgeführt werden dürfen, betreffen:
  • Einbau neuer Lichter sowie Tausch von bestehenden Lichtern. Sie dürfen gemäß der Niederspannungsanschlussverordnung keinerlei Installationsarbeiten an der Elektrik selbst ausführen, also keine Lampen selbst anschließen.   
  • Retrofit. Umfangreiche Modernisierungen werden immer in der Werkstatt durchgeführt. Nur ein Mechatroniker mit entsprechender Ausbildung ist dazu in der Lage, die neuesten Technologien korrekt zu installieren. Das Setup eines modernisierten Armaturenbretts erfolgt immer von einem ausgebildeten Kfz-Mechatroniker in der Werkstatt.

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    Ambilight nachrüsten – Auto & Zweirad

    Wie rüstet man Ambilights am Auto nach?

    Je nach konkreter Lage können einfache LED-Leisten angebracht werden, Lampen und Birnen ausgetauscht oder das Armaturenbrett umfangreich modernisiert werden. 

    ‌Weiterlesen: Möglichkeiten bei der Installation von Ambilights im Auto

    Wann ist das Nachrüsten von Ambilights in Autos erlaubt?

    Ambilights nachrüsten im Innenraum des Autos ist erlaubt, solange dabei niemand im Straßenverkehr durch störendes Licht irritiert wird. Dementsprechend darf kein Licht während der Fahrt nach außen dringen, die Scheiben bleiben in jedem Fall ausgespart. 

    ‌Weiterlesen: Rechtliches: Was ist erlaubt?

    Wie kann ich Ambilights im Auto selbst nachrüsten?

    Prinzipiell gibt es ein paar kleine Spielereien, die auch Laien erlaubt sind. Vorgefertigte LED-Sets mit USB-Anschluss können eigenständig montiert werden. Birnen gegen LED-Lichter tauschen kann ebenfalls zu Hause erfolgen. Alles, was Eingriffe in die Elektrik des Autos betrifft, also das Anschließen von Lampen oder etwaige Digitalisierungsmaßnahmen, muss immer vom Mechatroniker ausgeführt werden. 

    ‌Weiterlesen: Anlaufstellen: Wann vom eigenständigen Tunen abzuraten ist

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